Zum Welt AIDS Tag: Solidarität mit den Betroffenen. Viele Hände halten rote Schleifen.
  1. Was ist HIV und was ist AIDS?
  2. Aktuelle Zahlen und Statistiken weltweit
  3. Prominente Personen mit HIV-Infektionen
  4. Die Corona-Pandemie und die AIDS-Epidemie
  5. Welt AIDS Tag 2021: Leben mit HIV. Anders als du denkst.
  6. Wie sieht die Zukunft aus?
Zum Welt AIDS Tag: Solidarität mit den Betroffenen. Viele Hände halten rote Schleifen.

HIV (Humanes Immundefizienz Virus) bezeichnet das Virus, AIDS (Akquiriertes Immundefizienz Syndrom) die Krankheit.

Seit 1988 findet jedes Jahr am 01. Dezember der Welt-AIDS-Tag statt, um auf die Krankheit und deren Folgen aufmerksam zu machen. Seit 1991 steht die rote Schleife als Symbol für die Solidarität mit Betroffenen.

Erfahren Sie hier mehr über das HI-Virus und die Immunschwäche AIDS.

Was ist HIV und was ist AIDS?

HIV ist die Abkürzung für “human immunodeficiency virus”, also humanes Immundefizienz-Virus. AIDS steht für “acquired immune deficiency syndrome”. Dieser Begriff beschreibt die Krankheit, die durch unbehandelte HIV-Infektionen ausgelöst wird.

Nach einer HIV-Infektion treten anfangs erkältungsähnliche Symptome auf – in vielen Fällen bleiben die Betroffenen sogar symptomlos. Ohne entsprechende Therapie der HIV-Infektion mit wirksamen Medikamenten kommt es nach einigen Jahren zum Ausbruch von AIDS. Durch diese Schwächung des Immunsystems kann selbst eine Erkältung tödlich sein.

Aktuelle Zahlen und Statistiken weltweit

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Infografik: Fernarzt Faktencheck "HIV & AIDS"

Die Organisation UNAIDS (Joint United Nations Programme on HIV/AIDS) veröffentlicht jährliche Zahlen und Statistiken über die weltweite Entwicklung der AIDS-Epidemie. Die folgenden Daten wurden 2021 veröffentlicht und beziehen sich auf das Jahr 2020:

  • Weltweit leben aktuell etwa 37,7 Millionen (37.700.000) Menschen mit dem HI-Virus, darunter sind 1,7 Millionen (1.700.000) Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahre
  • Das bedeutet, dass etwa 0,7 Prozent der Weltbevölkerung mit HIV infiziert sind.
  • Im südlichen Afrika sind besonders viele Menschen betroffen:
    • Swasiland: 26,8 Prozent der EinwohnerInnen (15 bis 49 Jahre)
    • Lesotho: 21,1 Prozent der EinwohnerInnen (15 bis 49 Jahre)
    • Botswana: 19,9 Prozent der EinwohnerInnen (15 bis 49 Jahre)
  • Von den infizierten Erwachsenen erhalten 74 Prozent eine Behandlung (darunter aber auch weniger effektive Therapien), von den infizierten Kindern werden nur 54 Prozent medikamentös behandelt.
  • 6,1 Millionen (6.100.000) Menschen weltweit wissen nicht, dass sie eine HIV-Infektion haben.
  • Bisher sind weltweit etwa 36,3 Millionen (36.300.000) Menschen an den Folgen von AIDS verstorben.

Es gibt aber auch gute Neuigkeiten: Im Jahr 2020 gab es 1,5 Millionen (1.500.000) Neuinfektionen. Das ist zwar nicht wenig, aber verglichen mit dem Höhepunkt der Epidemie im Jahre 1997 ist dies ein Rückgang um über 50 Prozent. Anders gesagt: Die Anzahl der Neuinfektionen hat sich halbiert.

Prominente Personen mit HIV-Infektionen

Dass eine HIV-Infektion heutzutage kein Todesurteil mehr bedeutet, kann man an einigen Personen des öffentlichen Lebens sehen. Kam es 1991 noch zum tragischen Tod von Freddie Mercury durch die Immunschwäche AIDS, so leben heutzutage viele Menschen dank der erfolgreichen Therapien ein (nahezu) normales Leben – falls es so etwas überhaupt gibt. Wichtig ist ein frühzeitiger Beginn der Therapie und eine lebenslange konsequente Einnahme der entsprechenden Medikamente.

Freddie Mercury

Der Sänger der Band Queen war eine der ersten Personen des öffentlichen Lebens, die sich zu der Erkrankung bekannten. Im Jahre 1991, nur einen Tag nach der Bekanntgabe, dass Mercury an AIDS erkrankt war, erlag er den Folgen der Immunschwäche.

Charlie Sheen

Der Schauspieler führte privat ein ähnlich ausschweifendes Leben wie seine Figur in der Serie “Two and a Half Men”. Nachdem er 2015 im US-Fernsehen offen über seine HIV-Infektion sprach, stieg die Nachfrage nach Aufklärung und HIV-Tests sprunghaft an.

Nadja Benaissa

Im Jahr 2009 kam ihre HIV-Infektion ungewollt ans Licht: Benaissa wurde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung angeklagt. Tatbestand war ungeschützter Geschlechtsverkehr, wobei sie dem Partner die bereits diagnostizierte HIV-Infektion verschwieg.

Earvin "Magic" Johnson

Einer der erfolgreichsten Basketballspieler aller Zeiten und dreimaliger MVP in der NBA bekannte sich 1991 offiziell zu seiner HIV-Infektion. Seitdem setzt "Magic Johnson" sich für den Kampf gegen AIDS ein, u. a. gründete er die "Magic Johnson Foundation".

Conchita Wurst

Der als Dragqueen bekannt gewordene österreichische Sänger Thomas Neuwirth gab 2018 bekannt, dass er seit vielen Jahren HIV-positiv ist. Der ESC-Gewinner wurde erpresst und hat sich deshalb lieber selbst geoutet, anstatt auf die Erpressung einzugehen.

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Die Corona-Pandemie und die AIDS-Epidemie

Die Corona-Pandemie hat der Bekämpfung von HIV und AIDS einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Einerseits wurden finanzielle Mittel anderweitig eingesetzt, andererseits konnten u. a. durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen viele laufende Programme nicht wie geplant wahrgenommen bzw. durchgeführt werden. Die UNAIDS veröffentlichte 2021 entsprechende Zahlen, welche sich auf das Jahr 2020 beziehen:

  • Menschen mit HIV haben ein doppelt so hohes Risiko, an COVID-19 zu sterben.

  • 2 von 3 HIV-Infizierten leben in Subsahara-Afrika, die Impfquote gegen das Corona-Virus liegt in dieser Region bei lediglich 3 Prozent.

  • Während der Lockdowns gingen in Afrika und Asien die Nachfrage nach HIV-Tests um 41 Prozent und die nach ärztlichen Konsultationen zur Diagnose und Behandlung um 37 Prozent zurück (verglichen mit den gleichen Zeiträumen in 2019).

Welt AIDS Tag 2021: Leben mit HIV. Anders als du denkst.

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Anlässlich des Welt-AIDS-Tages haben die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) eine gemeinsame Kampagne gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV-Infektionen ins Leben gerufen.

Dabei wird betont, dass durch die medizinischen Fortschritte der letzten Jahre und Jahrzehnte bei den Therapien von HIV-Infizierten gewaltige Verbesserungen erzielt werden konnten. Glich in den 90er Jahren die Diagnose noch fast einem Todesurteil, so können die Betroffenen heutzutage ein nahezu normales Leben führen.

Doch was heißt normal? Aus medizinischer Sicht haben erfolgreich therapierte PatientInnen kaum Einschränkungen. Sie können ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihren PartnerInnen haben, Kinder bekommen, ohne diese anzustecken und weisen eine durchschnittliche Lebenserwartung auf – solange die Medikamente konsequent und lebenslang eingenommen werden.

In Deutschland stehen Umfragen zufolge nicht mehr die medizinischen Probleme im Mittelpunkt, sondern die Alltagsdiskriminierung der Betroffenen. Im Jahr 2020 gaben bei der Online-Befragung “positive stimmen 2.0” ganze 90 Prozent der befragten Betroffenen an, dass sie mit ihrer HIV-Infektion “gut leben” können. Gesundheitlich eingeschränkt fühlten sich nur rund ein Viertel. Jedoch gab rund die Hälfte der Befragten an, dass ihr Leben durch Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten beeinträchtigt werde.

Wie sieht die Zukunft aus?

Heutzutage haben wir viele Wege von Prävention und Therapie, um AIDS-Erkrankungen vorzubeugen. Zur Prävention gehören sowohl Bildung und Aufklärung als auch Kondome und die recht neue Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Nach erfolgter Übertragung der HI-Viren bietet eine antiretrovirale Therapie (ART) bei konsequenter Durchführung sehr gute Erfolgschancen. Es gibt zwar keine Heilung – HIV bleibt ein Leben lang im Körper – jedoch kann die Therapie die Vermehrung der HI-Viren so weit unterdrücken, dass

  • die Personen nicht mehr ansteckend sind und

  • ihr eigenes Immunsystem nicht weiter durch die Viren zerstört wird.

Weiterhin wird an immer besseren Methoden geforscht, wie etwa einer Impfung, verschiedenen Cremes zum Auftragen auf die Geschlechtsorgane oder auch neuen Ansätze von Gentherapien.

Die Tragik liegt darin, dass nur ein Bruchteil der gefährdeten oder betroffenen Personen Zugang zu diesen Lösungen hat. Ausgerechnet dort, wo die Durchseuchung der Bevölkerung mit HIV am höchsten ist, sind präventive und therapeutische Hilfsmittel nur schwer zugänglich. Forschung und Medizin haben gute Methoden erarbeitet, nun liegt es an Politik und Wirtschaft, diese auch flächendeckend einzusetzen.

In Deutschland haben wir sehr gute Voraussetzungen für Prävention und Therapie. Was den Betroffenen aber noch fehlt, ist die vollständige Akzeptanz in der Gesellschaft. Leben mit HIV. Anders als du denkst.

Auch wenn hierzulande effiziente Behandlungen verfügbar sind, so ist ein korrekt angewendetes Kondom noch immer der beste Schutz vor HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Quellen

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