Im Bild ist ein gedeckter Tisch zu sehen, darauf aufgeschnittenes Brot und Broccoli. Eine Frau stellt einen Teller auf den Tisch.
  1. Was ist eine Lebensmittelunverträglichkeit?
  2. Welche Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es?
  3. Wie kann man Lebensmittelunverträglichkeit testen lassen?
  4. Häufige Fragen zu Lebensmittelunverträglichkeiten
Im Bild ist ein gedeckter Tisch zu sehen, darauf aufgeschnittenes Brot und Broccoli. Eine Frau stellt einen Teller auf den Tisch.

Schon wieder Bauchgrummeln nach dem Essen, obwohl dieses Mal gar keine blähenden Lebensmittel wie Bohnen oder Kohl auf dem Speiseplan standen? Bei wiederkehrenden Verdauungsproblemen kann eine Lebensmittelunverträglichkeit die Ursache sein. Verdauungsprobleme wirken sich negativ auf das Wohlbefinden aus und können uns den Spaß am Essen vermiesen. Fernarzt erklärt, welche Anzeichen auf eine Nahrungsmittelintoleranz hinweisen und was Sie dagegen tun können. Häufige Verdauungsprobleme sind:

Was ist eine Lebensmittelunverträglichkeit?

Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit bzw. einer Lebensmittelintoleranz löst der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel unerwünschte Reaktionen aus, da sie vom Körper nicht vollständig verarbeitet werden können. Dies kann funktionelle und strukturelle Ursachen haben.

Funktionelle Störungen sind beispielsweise Resorptionsstörungen. Das bedeutet, der Dünndarm kann bestimmte Substanzen nur begrenzt aufnehmen. Auch Enzymdefekte können die Ursache für eine Lebensmittelunverträglichkeit sein.

Strukturelle Ursachen können durch Darmerkrankungen ausgelöst werden. Divertikulose führt dazu, dass sich Stuhl in Ausstülpungen in der Dickdarmschleimwand ansammelt, was Verstopfung und Entzündungen verursachen kann. Auch eine Entzündung des Darms, der Gallenblase und -wege oder der Bauchspeicheldrüse kann Lebensmittelunverträglichkeit zur Folge haben.

Bei den wenigsten Lebensmittelintoleranzen handelt es sich um Allergien. Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem auf eine harmlose Substanz mit überschießender Immunreaktion reagiert.

Bei Allergien sollten Sie entsprechende Lebensmittel vollständig meiden. Bei Lebensmittelintoleranzen können gewisse Mengen verzehrt werden. Wird die Lebensmittelunverträglichkeit identifiziert, lässt sich eine Verträglichkeitsgrenze bestimmen.

Mögliche Symptome bei Lebensmittelunverträglichkeit

Dermatologische Symptome
betreffen die Haut
Gastrointestinale Symptome
betreffen Magen und Darm
Pulmonale Symptome
betreffen Atemwege und Lungen
Kardiovaskuläre Symptome
betreffen Herz und Kreislauf
  • Herzrasen (Tachykardie)
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Welche Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es?

Die vier häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten sind Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Fruktoseintoleranz und Histaminunverträglichkeit.

Laktoseintoleranz

Milchzucker (Laktose) wird durch das Enzym Laktase im Dünndarm in Galaktose und Glukose gespalten. Besteht ein Laktasemangel, wird Laktose nicht in seine Bestandteile zerlegt und gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie durch die ansässigen Bakterien vergärt. Durch diesen Prozess kann es bei laktoseintoleranten Personen nach dem Verzehr von Milchprodukten zu Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen.

Glutenunverträglichkeit

Gluten ist in zahlreichen Getreideprodukten enthalten. Bei Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Im Körper kommt es zu unerwünschten Reaktionen auf Gliadin, welches in Gluten enthalten ist, und das Enzym Gewebstransglutaminase. Die Immunreaktion schädigt die Darmschleimhaut. Typische Symptome sind Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwäche. Auch eine Mangel- oder Unterernährung und ein daraus resultierender Nährstoffmangel sind keine Seltenheit. Dieser sollte vor allem bei Kindern mit Glutenunverträglichkeit untersucht und behoben werden, da es sonst zu bleibenden Schäden kommen kann.

Fruktoseintoleranz

Ursache von Fruktoseintoleranz kann ein angeborener Mangel des Enzyms Adolase-B sein, was zu einer Anhäufung von Fruktose-1-Phosphat führt. Dadurch wird der Abbau von Einfachzuckern (Glykolyse) sowie von Glykogen gehemmt. Außerdem hat der Überschuss eine toxische Wirkung auf Niere, Leber und Dünndarm. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Defekt beim Fruktose-Transport (Fruktose-Malabsorption). Die Folge ist, dass der Verzehr von Fruchtzucker (Fruktose) Verdauungsprobleme hervorruft. Die Unverträglichkeit kann sich auch durch Müdigkeit, Zittern, innere Unruhe oder vermehrtes Schwitzen äußern.

Histaminunverträglichkeit

Histamin ist vor allem in fermentierten Lebensmitteln (Sauerkraut, Wein, Käse, einige Biersorten) sowie proteinreicher Nahrung (Fleisch, Fisch) enthalten. Eine Histaminunverträglichkeit entsteht durch den Mangel des Enzyms Diaminooxidase oder Histamin-N-Methyltransferase. Beide Enzyme sind am Histaminabbau beteiligt, wirken in jeweils anderen Bereichen des Körpers. Die Symptome einer Histaminunverträglichkeit sind daher sehr divers. Besteht ein Mangel von Diaminooxidase, so lagert sich das überschüssige Histamin in Darm, Blut und Gewebe an. Typische Symptome bei Diaminooxidase-Mangel sind Übelkeit, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Atemnot und Durchfall. Fehlt Histamin-N-Methyltransferase, dann setzt sich das Histamin in Leber, Bronchialschleimhaut, Nieren und im Zentralnervensystem ab. Besteht ein Mangel, so zeigt sich das häufig durch Müdigkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Zuckungen und Angstgefühle.

Wie kann man Lebensmittelunverträglichkeit testen lassen?

Wie stelle ich eine Unverträglichkeit fest? Die Diagnostik für Lebensmittelunverträglichkeiten ist weniger weit fortgeschritten als bei Nahrungsmittelallergien. Daher werden mithilfe von Allergie-Tests, wie dem Pricktest oder Bluttests, Allergien ausgeschlossen. Atemtests sind eine weitere Methode, um die Auslöser von Unverträglichkeiten zu bestimmen. Mit einem Selbsttest kann man zu Hause eine kleine Menge Blut aus dem Finger entnehmen und die Probe an ein Labor senden. So können Allergien und Unverträglichkeiten von mehr als 30 Lebensmitteln untersucht werden.

In der Regel müssen PatientInnen ein Ernährungs- und Symptomprotokoll führen, um das Nahrungsmittel ausfindig zu machen, welches die Verdauungsprobleme hervorruft.

Wird ein Lebensmittel verdächtigt, erfolgt die sogenannte Eliminationsdiät. Bei dieser diagnostischen Diät wird erst ein bestimmtes Nahrungsmittel über einen gewissen Zeitraum bewusst weggelassen. Tritt dann Besserung ein, wird das Lebensmittel wieder zugeführt (Lebensmittelprovokation). Werden die Symptome dann wieder schlimmer, ist der Übeltäter gefunden.

Häufige Fragen zu Lebensmittelunverträglichkeiten

Grundsätzlich können alle Unverträglichkeiten Blähungen verursachen. Besonders typisch ist dieses Symptom für Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit.

Auch hier gilt, dass Verstopfung Anzeichen verschiedener Lebensmittelunverträglichkeiten sein kann. Häufig treten Verstopfungen bei Laktose- und Glutenunverträglichkeit auf.

Dafür muss nicht unbedingt eine Lebensmittelunverträglichkeit verantwortlich sein. Antibiotika können die Darmflora schädigen und so die Funktion des Darms stören. Auch intensive Magen-Darm-Infekte und andere Darmerkrankungen können dazu führen, dass Verdauungsprobleme auftreten.

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt oder die Hausärztin. FachärztInnen mit der Zusatzqualifikation Allergologie können Allergene prüfen und ausschließen. Auch DermatologInnen können hinsichtlich Allergien weiterhelfen.

Unverträglichkeiten entwickeln sich meist über einen längeren Zeitraum. Beispielsweise wird im Erwachsenenalter ein gewisses Enzym weniger produziert, was zu einer Unverträglichkeit führt. Dies kann den Betroffenen plötzlich erscheinen, da sie die entsprechenden Nahrungsmittel in einer anderen Phase ihres Lebens problemlos essen konnten. Die Unverträglichkeit kann auch Folge anderer Krankheiten, zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen oder Essstörungen, sein.

Bei einer Glutenunverträglichkeit kann es zu schweren Darmschädigungen kommen, insofern Gluten nicht gemieden wird. Da mit der Unverträglichkeit oft ein Nährstoffmangel einhergeht, sind auch neurologische Schäden möglich. Bei anderen Unverträglichkeiten gibt es eine recht individuelle Verträglichkeitsgrenze. In Maßen kann das entsprechende Lebensmittel verzehrt werden. Wird die Grenze überschritten, kann es zu Verdauungsproblemen und anderen Symptomen kommen.

Quellen

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