Eine Ärztin mit Handschuhen entnimmt Impfstoff aus einem Fläschchen mit einer Spritze.
  1. Impfungen im Kampf gegen Krankheiten
  2. Pocken
  3. Poliomyelitis (Kinderlähmung)
  4. Tetanus (Wundstarrkrampf)
  5. Röteln
  6. Diphtherie
  7. Die Zukunft der Krankheitsausrottung
  8. Häufige Fragen zu ausgerotteten Krankheiten
Eine Ärztin mit Handschuhen entnimmt Impfstoff aus einem Fläschchen mit einer Spritze.

Wenn eine bestimmte Krankheit in einer Region oder weltweit eliminiert ist, gilt sie als ausgerottet. Bis heute wurde nur eine einzige Infektionskrankheit, die den Menschen betrifft, ausgerottet. In 1980, nach jahrzehntelangen Bemühungen der World Health Organization (WHO), verabschiedete die Weltgesundheitsversammlung eine Erklärung, in der die Pocken für ausgerottet erklärt wurden. Durch koordinierte Anstrengungen wurde die Welt von einer Krankheit befreit, die einst bis zu 35 Prozent ihrer Opfer tötete und bei anderen Narben oder Blindheit hinterließ.

Impfungen im Kampf gegen Krankheiten

In Deutschland konnte eine Vielzahl an Infektionskrankheiten durch Impfungen beinahe ausgerottet werden. Präventionsmaßnahmen wie Pflichtimpfungen bei Neugeborenen und Kindern sowie regelmäßige Auffrischungsimpfungen bei Erwachsenen führen dazu, dass es in Deutschland kaum noch Fälle einiger hochansteckender Krankheiten gibt.

Weltweit sind viele der aufgeführten Krankheiten weiterhin ein Problem und könnten sich auch in Deutschland erneut ausbreiten, wenn die Impfprogramme nicht weitergeführt werden würden. Als durch Impfung ausgerottete Krankheiten gelten in Deutschland Pocken, Tetanus, Röteln, Polio und Diphtherie.

Gesundheits- und MedizinwissenschaftlerInnen haben die Impfungen als eine der zehn größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts im Bereich der öffentlichen Gesundheit bezeichnet, doch der Widerstand gegen Impfungen besteht schon so lange wie die Impfungen selbst. Viele falsche Vorstellungen über Impfstoffe haben sich gehalten, weil man nicht verstanden hat, wie Impfungen funktionieren.

Manche Menschen gehen davon aus, dass es nicht mehr notwendig ist, Kinder gegen Krankheiten wie z.B. Polio zu impfen, weil sie in der Region seit langer Zeit nicht mehr aufgetreten sind. In anderen Teilen der Welt ist die Kinderlähmung jedoch immer noch präsent und könnte bei einer neuen Verbreitung leicht wieder ungeschützte Personen anstecken.

Pocken

Pocken gelten seit 1980 weltweit als ausgerottet. Im Jahr 1967 wurde eine Impfpflicht durch die WHO verordnet. Der letzte Pockenfall in Deutschland wurde im Jahr 1972 verzeichnet. Die Pflicht für die Pockenimpfung wurde 1976 in der BRD aufgehoben, 1982 in der DDR. Charakteristisch für die Impfung ist eine kreisrunde Narbe am Oberarm. Die Pockenimpfung zeigt zu gewissem Maße eine Kreuzimmunität zu Affenpocken und war deshalb Bestandteil aktueller medizinischer Diskussionen.

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Poliomyelitis, kurz Polio, wird durch das Polio-Virus ausgelöst. Die Ausbreitung des Virus wird durch direkten Körperkontakt von Person zu Person und schlechte hygienische Bedingung begünstigt. Der Erreger tritt in Gehirn und Rückenmark ein und kann bei schweren Verläufen zu Behinderungen in Form von Lähmungen führen.

Polio-Symptome sind:

Seit 2002 gilt ganz Europa als poliofrei. Die Polio-Impfung wurde in den 1960er Jahren eingeführt. Mit Einführung des Impfstoffes ging die Zahl der Poliomyelitis-Fälle um 99 Prozent zurück. Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten. Weitere zwei Impfstoffdosen werden im Alter von 4 und 11 Monaten verabreicht. Für Deutschland wird eine vollständige Grundimmunisierung mit einmaliger Auffrischimpfung im Alter von 9 bis 16 Jahren empfohlen. Bei weiterbestehendem Risiko ist für definierte Länder eine Auffrischung alle 10 Jahre geboten. Zudem können gemäß WHO Auffrischimpfungen in kürzeren Abständen notwendig oder empfohlen sein.

Tetanus (Wundstarrkrampf)

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, wird durch eine bakterielle Infektion ausgelöst. Die Bakterien gelangen über verunreinigte Wunden in den Blutkreislauf. Tetanus geht mit einer hohen Sterblichkeit einher. Etwa 10 bis 20 Prozent der Infizierten versterben an der Infektionskrankheit.

Tetanus-Symptome sind:

  • Starke Krämpfe (Gesicht, Nacken, Glieder)

  • Mundsperre und sogenanntes Teufelsgrinsen

  • Schluckstörungen

  • Steifheit der Muskeln

  • Schwitzen

  • Innere Unruhe

  • Herzrasen

  • Atembeschwerden

Die Tetanus-Bakterien sind weltweit verbreitet und auch weiterhin in Deutschland anzufinden. Durch die Tetanus-Impfung konnte die Infektionskrankheit in Deutschland jedoch beinahe ausgerottet werden. Wichtig ist die Grundimmunisierung bei Neugeborenen. Es folgen Auffrischungen im Alter von 5 bis 6 und 9 bis 16 Jahren. Eine regelmäßige Auffrischungsimpfung nach den Impfungen im Kindesalter sollte alle 10 Jahre erfolgen.

Röteln

Das Röteln-Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Infektionskrankheit tritt vor allem im Kindesalter auf.

Röteln-Symptome:

  • Lymphknotenschwellung

  • Kopfschmerzen

  • Entzündung der Schleimhaut der oberen Atemwege

  • Roter und hellroter Hautausschlag, der sich nach und nach auf Gesicht und Körper ausbreitet

Seit 2002 müssen Eltern nachweisen, dass ihre Kinder vor Eintritt in Kindergarten, Kindertagespflege oder Schule, die MMR-Impfung (eine Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln) erhalten haben. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste MMR-Impfung in der Regel im Alter von 11 Monaten. Die zweite MMR-Impfung soll im Alter von 15 Monaten verabreicht werden. Sie kann frühestens 4 Wochen nach der ersten MMR-Impfung erfolgen. Dadurch gehen auch die Rötelerkrankungen immer weiter zurück. Die wenigen Rötel-Fälle in Deutschland sind meist Mutter-Kind-Übertragungen, die durch fehlenden Impfschutz der Mutter entstehen. Im Jahr 2019 kam es in Deutschland zu lediglich 58 Fällen von Röteln.

Diphtherie

Die Krankheit wird durch eine bakterielle Infektion ausgelöst und durch Tröpfcheninfektion übertragen. Aber auch eine Infektion durch kontaminiertes Wasser, verunreinigte Oberflächen oder befallene Nahrung ist möglich. Die Erkrankung kann sich im Rachen, Kehlkopf, in den Mandeln und der Nase ausbreiten. Die Sterblichkeit bei dieser Form der Diphtherie liegt bei 5 bis 10 Prozent. Bei Erwachsenen über 40 oder Kindern unter 5 Jahren liegt die Sterblichkeitsrate bei bis zu 40 Prozent. Eine weitere Form der Infektionskrankheit ist die Haut- oder Wunddiphtherie.

Diphtherie-Symptome sind:

  • Fieber

  • Halsschmerzen

  • Heiserkeit

  • Schwellungen der Halslymphknoten

  • Blutige Beläge im Rachen-Mandel-Bereich

  • Starker Husten

  • Ödeme im Halsbereich

In der DDR gab es ab 1961 eine Pflichtimpfung für Säuglinge gegen Diphtherie, in der BRD ab 1974. Eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie wird mit drei Teilimpfungen erreicht, die im Rahmen einer 6-fach-Impfung mit anderen Impfstoffen (z. B. Tetanus) kombiniert werden. Im Alter von etwa 2 Monaten wird die erste Impfdosis verabreicht. Seit 2002 wird eine regelmäßige Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter empfohlen. Diese wird meist in Kombination mit der Tetanusimpfung verabreicht und sollte alle 10 Jahre erfolgen. In Deutschland kommt es nur noch sehr vereinzelt zu Fällen von Diphtherie. Durch die Impfung konnte die Infektionskrankheit in Deutschland beinahe vollständig ausgerottet werden. In anderen Teilen der Welt bei weitem nicht. In vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas ist Diphterie endemisch.

Die Zukunft der Krankheitsausrottung

Obwohl wir Impfungen viele Erfolge im Bereich der öffentlichen Gesundheit zuschreiben können, gibt es noch Herausforderungen. Nach wie vor existieren Krankheiten, für die die Forschenden keine wirksamen Impfstoffe finden konnten (z. B. HIV/AIDS, Malaria und Leishmaniose) oder die in Gebieten der Welt gedeihen, in denen die Infrastrukturen für Impfungen schlecht oder gar nicht vorhanden sind, so dass selbst die derzeit verfügbaren Impfstoffe nicht verabreicht werden können. In anderen Fällen sind die Kosten für Impfstoffe zu hoch, als dass sie sich ärmere Länder leisten könnten, obwohl sie dort oft am dringendsten benötigt werden. Auch wenn viele der derzeitigen Impfstoffe hochwirksam sind, wird natürlich weiter an der Entwicklung von Impfstoffen gearbeitet, die noch potenter sind als die heute verfügbaren.

Die Zukunft der Immunisierung und damit die Eradikation impfpräventabler Erkrankungen hängt nicht nur von Impfkampagnen ab. Die Eradikation beschreibt die vollständige Auslöschung der Keime einer Krankheit im Körper. Auch der Erfolg der medizinischen Forschung nach Impfstoffen, die einfacher zu verabreichen sind, den Transport auch ohne Kühlung überstehen und eine stärkere und länger anhaltende Immunreaktion hervorrufen.

Häufige Fragen zu ausgerotteten Krankheiten

Pocken gelten weltweit als ausgerottet. Es gibt einige Krankheiten, die in Deutschland beinahe als ausgerottet gelten, jedoch in anderen Teilen der Welt weiterhin ein Problem darstellen. Dazu gehören: Tetanus, Röteln, Polio und Diphtherie.

Die Weltgesundheitsorganisation verhängte im Jahr 1967 eine Impfpflicht für Pocken. Dadurch konnten die Pocken ausgerottet werden. Sie gelten seit 1980 weltweit als ausgerottet.

Quellen

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