Eine Honigbiene sammelt Nektar von einer Kamillenblüte sammelt.
  1. Honig als Medizin
  2. Bienengift als Heilmittel
  3. Blütenpollen als Gesundheits-Allrounder
  4. Propolis als Arznei- und Kosmetikprodukt
  5. Gelée Royale für Anti-Aging und Hormonhaushalt
  6. Häufige Fragen zu Apitherapie
Eine Honigbiene sammelt Nektar von einer Kamillenblüte sammelt.

Der Begriff Apitherapie beschreibt die medizinische Behandlung mithilfe von Bienenprodukten. Die Erzeugnisse der Honigbiene werden schon seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet. Heute sind sie vor allem Bestandteile der Naturheilkunde und Alternativmedizin. Fernarzt informiert über die Wirksamkeit und die Einsatzgebiete von Honig, Bienengift, Propolis, Blütenpollen und Gelée Royale.

Honig als Medizin

Wie gesund ist Honig? Der zuckerhaltige Saft wird von Bienen produziert und kann in zahlreichen Gebieten der Medizin eingesetzt werden.

Von einem Honiglöffel läuft flüssiger Honig in ein Glas.

Honig und seine antibakterielle Wirkung

Honig hat eine antioxidative und antibakterielle Wirkung. Honigsorten, die als besonders gesund gelten sind Manuka-Honig und Tualang-Honig. WissenschaftlerInnen schreiben vor allem Methylglyoxaleine antibakterielle Wirksamkeit zu. Dieser Wirkstoff ist in Manuka-Honig besonders hoch konzentriert.

Manuka-Honig

Manuka-Honig stammt aus Neuseeland und Südost-Australien. Der hochwertige Honig entsteht aus dem Nektar des Manuka-Baumes, welcher durch die Honigbienen der Art Apis mellifera (westliche Honigbiene) zu Honig verarbeitet wird. Manuka-Honig ist die bevorzugte Sorte zur Herstellung von medizinischem Honig. Bei der Herstellung von medizinischem Honig muss dieser sterilisiert werden, um Keimfreiheit zu gewährleisten.

Verschiedene Honigsorten wirken effektiv gegen multiresistente Keime. Ein Zusammenspiel des hohen Zuckergehalts, des niedrigen Wassergehalts und pH-Werts sowie der enthaltenen Enzyme und Inhaltsstoffe tötet Keime ab. Der antibakterielle Wirkmechanismus von Honig ist bis heute nicht endgültig geklärt. Honig konnte in einigen Laborversuchen erfolgreich gegen vereinzelte Viren und Pilze eingesetzt werden.

Honig in der Wundversorgung

Medizinischer Honig kann zur Wundbehandlung genutzt werden. Dafür wird vor allem Manuka-Honig genutzt, da diese Honigsorte eine hohe antibakterielle Wirksamkeit hat und die Wundheilung fördert.

In Studien der Tier- und Humanmedizin konnte nachgewiesen werden, dass Manuka-Honig den Kollagen- und Bindegewebsaufbau verbessert. Außerdem unterstützt der Honig die Ausbildung von Blutgefäßen und kann so dazu beitragen, die Dauer der Wundheilung zu verkürzen.

Honig als Zuckeralternative

Zwar sollte auch Honig nicht in rauen Mengen verzehrt werden, er stellt jedoch eine gesündere Alternative gegenüber raffiniertem Zucker, Traubenzucker und Fruchtzucker dar. Sie sollten also nicht nur zum Süßen von Tees, sondern auch beim Backen und Kochen öfter zum Honig greifen.

Einige Honigsorten, wie beispielsweise der Tualang-Honig, zeigen sogar förderliche Eigenschaften für Diabetiker und Diabetikerinnen. Der Blütennektar hemmt die Enzyme alpha-Amylase und alpha-Glukosidase und mit diesen die Aufspaltung von Stärkeverbindungen und Kohlenhydratketten in Einfachzucker. Der Honig verhindert so einen schnellen Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen.

Honig kann auch helfen, das Verlangen nach etwas Süßem zu stillen und so in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung, gesundem Schlaf und ausreichender Flüssigkeitszufuhr beim Abnehmen unterstützen. Sie sollten allerdings, wie beim Zucker, auch Honig in Maßen genießen, da er sonst ebenso zur Gewichtszunahme führen kann.

Honig als Arzneimittel

Honig ist ein wahres Allround-Talent und kann zur Behandlung von Infekten und Entzündungen genutzt werden. Beispielsweise zeigt sich Honig als wirksam zur Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Insbesondere bei Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen ist Honig ein guter Helfer. Daher gilt warme Milch mit Honig seit jeher als Hausmittel gegen Halsschmerzen. Der Honig beruhigt die Schleimhäute, mindert Hustenreiz und Schmerzen. Durch seine antibakterielle Wirkung kann Honig nicht nur bei der Ausheilung von Infektionskrankheiten wie Grippe oder Erkältung helfen, sondern auch bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.

Honig und Allergie

In naturbelassenem Honig sind Blütenpollen enthalten. Der Anteil der Blütenpollen ist jedoch in den meisten Fällen zu klein, um allergische Reaktion hervorzurufen. Honig kann also auch von AllergikerInnen ohne Bedenken verzehrt werden.

Regionalem Mischhonig aus Deutschland wird nachgesagt, dass er AllergikerInnen bei der Desensibilisierung unterstützen kann. Meist fällt jedoch auch dafür die Konzentration der Blütenpollen zu gering aus.

Honig bei Hauterkrankungen

Honig-Enzyme sind in zahlreichen kosmetischen Pflegeprodukten enthalten. Bei lokaler Anwendung kann medizinischer Honig bei der Bekämpfung von Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte unterstützen. Honig weicht verhärtete Hautzellen auf und kann so verstopfte Poren von Talg und Schuppen befreien.

Der Eiter fließt ab, Schuppungen oder Verschorfungen können gelöst werden. Die antibakterielle Wirkung verhindert das Ansiedeln von Bakterien in den Poren, sodass keine erneuten Entzündungen entstehen. Honig zeigt einen antiviralen Effekt gegen Herpes-Viren. Medizinischer Honig ist eine natürliche Alternative zur Behandlung von Lippenherpes.

Honig als Zusatzstoff in Kosmetikprodukten oder medizinischer Honig pflegen und schützen die Haut. Auch bei der Behandlung von Sonnenbrand kann Honig Abhilfe schaffen.

Bienengift als Heilmittel

Bienengift findet in der Medizin und Kosmetik verschiedenste Verwendung. Es wird in kleinen Mengen zur Desensibilisierung bei Insektenallergien genutzt.

In China und Griechenland wird Bienengift in alternativen Behandlungsmethoden eingesetzt. Die sogenannte Bienenstichtherapie, eine Akupunktur mit lebenden Bienen, wird zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen praktiziert.

Eine Honigbiene sitz auf einer Hand.

Bienengift enthält Peptide, Enzyme und biogene Amine. Die Bestandteile können sich positiv auf Erkrankungen auswirken, aber auch gefährlich werden. Die Bienenstichtherapie kann eine anaphylaktische Reaktion hervorrufen, die zum Tod führen kann.

Einige Inhaltsstoffe zeigen jedoch auch eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung und bieten Schutz vor Strahlung sowie Mutationen. Daher ist die Behandlung mit Bienengift eine unterstützende Methode zur Therapie von rheumatoider Arthritis, Asthma, Krebs, Parkinson und Multipler Sklerose in Kombination mit schulmedizinischen Ansätzen.

Bienengift als Salbe hat förderliche Effekte für die Haut. Die Bienengift-Salbe kann bei der Therapie von Hautkrankheiten, Gelenkerkrankungen sowie bei Narben, insbesondere Verbrennungsnarben, helfen.

Blütenpollen als Gesundheits-Allrounder

Blütenpollen bestehen aus dem gesammelten Pollenstaub der Blüten und daraus stammenden Enzymen, Nektar, Honig sowie Enzymen aus Speichelsekret der Bienen. Sie werden in verschiedenen Darreichungsformen wie Granulat, Tinktur, Kapseln oder Tabletten angeboten und als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.

Aus einem Glas wird Blütenpollen mit einem Löffel entnommen.

Aufgrund der antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung sind sie Bestandteil einiger kosmetischen Produkte wie Salben oder Cremes. Außerdem sollen die Blütenpollen den Zellen Schutz vor krebserregenden Substanzen bieten.

Den Pollen wird eine positive Wirkung auf die Funktion der Leber sowie die Cholesterin-Werte nachgesagt. Blütenpollen sollen Enzyme enthalten, die die Verdauung fördern, sodass sie bei Magen-Darm-Beschwerden helfen können. Die sekundären Pflanzenstoffe sowie zahlreiche enthaltene Vitamine und Mineralstoffe regen die Durchblutung an und können sich so positiv auf Gefäßerkrankungen und das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Blütenpollen sollen zudem die Aufnahme von Eisen begünstigen und so bei Blutarmut helfen.

In Studien konnte ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Blütenpollen und einer erhöhten Knochendichte sowie erhöhten Kalzium- und Phosphatkonzentrationen in den Knochen beobachtet werden. Das Nahrungsergänzungsmittel kann so Knochenverlust reduzieren und so bei Osteoporose helfen.

Außerdem fördern die Pollen das Immunsystem, sollen anregend wirken, bei Müdigkeit helfen und die Leistungsfähigkeit steigern.

Propolis als Arznei- und Kosmetikprodukt

Propolis ist die Masse, die von Bienen zur Stützung von Waben und Fluglöchern genutzt wird. Im alten Ägypten wurde es bereits zur Konservierung der Toten genutzt. Propolis besteht aus verschiedenen Baumharzen, Pollenbalsam, Wachs, Blütenpollen, Honig und körpereigenen Stoffen der Biene.

Ein Holzlöffel mit Propolis-Granulat.

Die Masse wird von den Tieren genutzt, um den Bienenstock vor Krankheitserregern, Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Wie auch den Blütenpollen wird Propolis eine antibakterielle, antivirale, antimykotische, entzündungshemmende und immunregulierende Wirkung nachgesagt.

Es soll zudem die Wundheilung unterstützen und findet deshalb Anwendung bei der Behandlung von Herpes, Pickeln, Ekzemen sowie Zahnfleischentzündungen.

Propolis ist in vielen Pflegeprodukten enthalten. Es schützt die Haut vor Schadstoffen und Umweltgiften.

Gelée Royale für Anti-Aging und Hormonhaushalt

Gelée Royale ist der Futtersaft für die Bienenkönigin. Es wird aus den Drüsen der Bienen gewonnen und an die Bienenlarven verfüttert. Nur eine Larve pro Bienenstock bekommt das Gelée Royale bis an ihr Lebensende – die Bienenkönigin.

Mehrere kleine Glasbehälter mit weißem Deckel, in denen sich Gelee Royale befindet.

Dem Gelee wird nachgesagt, dem Alterungsprozess entgegenzuwirken und aufgrund der antioxidativen Wirkung die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Es soll das Immunsystem stärken und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Außerdem wird Gelée Royale in der Naturheilkunde zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms (PMS) und in den Wechseljahren eingesetzt, da es zur Hormonregulation beitragen soll.

Häufige Fragen zu Apitherapie

Honig wirkt antibakteriell, zum Teil antiviral sowie antimykotisch, wundheilend, entzündungshemmend, immunregulierend und antioxidativ.

Einige Honigsorten haben entzündungshemmende Eigenschaften.

Folgende Honigsorten wirken u. a. antibakteriell: Manuka-Honig, Tualang-Honig, Multifloraler Blütenhonig, Buchweizenhonig, Sägepalmenhonig, Jujube-Honig, Sumra-Honig, Dhahian-Honig, Talah-Honig.

Bienengift kann zur Desensibilisierung bei Allergien genutzt werden. Die Bienenstichtherapie wird außerdem ergänzend zur Pharmakotherapie gegen Krebs, Parkinson, rheumatoide Arthritis, Asthma, und Multipler Sklerose eingesetzt.

Bienengift-Salbe kann bei Hautkrankheiten, Verletzungen und Verbrennungen unterstützen.

Bienengift-Salbe kann zur Hautpflege und Behandlung von Hautkrankheiten genutzt werden.

Quellen

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