Grafische 3D-Darstellung von humanen Papillomviren (HPV).
  1. HPV: Warzen, Wucherungen und Krebs
  2. Wie wahrscheinlich ist eine Infektion mit HPV?
  3. Wie erkennt man eine HPV-Infektion?
  4. Wo treten die Warzen auf?
  5. Wie stellen Ärzte die Diagnose bei Feigwarzen?
  6. Was kann man gegen Genitalwarzen tun?
  7. Wie schützt man sich vor Feigwarzen?
  8. Frühe HPV-Impfung wird empfohlen
Grafische 3D-Darstellung von humanen Papillomviren (HPV).

Humane Papillomviren zählen zu den sexuell übertragbaren Erregern. Einige Subtypen verursachen tumorartiges Wachstum an Haut und Schleimhäuten.

Auf einen Blick
  • Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.
  • HPV-Subtypen sind für fast alle Fälle von Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs verantwortlich.
  • Eine komplette Heilung ist bisher nicht möglich, Kondome bieten den besten Schutz.
  • Gegen viele krankheitserregende Subtypen gibt es eine Impfung, die vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen sollte.

HPV: Warzen, Wucherungen und Krebs

Humane Papillomviren gehören zur Gruppe der Papillomaviridae und sind unbehüllte DNA-Viren. Heute sind insgesamt über 200 Subtypen bekannt. Für Feigwarzen sind in 90 Prozent der Fälle HPV Typ 6 oder 11 (beides Low-Risk-Subtypen) verantwortlich.

HP-Viren gelten als Hauptursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), der häufigsten Krebsform bei jungen Frauen. Etwa 1.500 Frauen sterben jährlich laut Robert Koch-Institut (RKI) an dieser Krebsform.

Die HPV-Typen werden in „Low-Risk-Subtypen“ und „High-Risk-Subtypen“ unterteilt. Erstere sind für Warzen und gutartige Wucherungen verantwortlich, während zweitere zu Karzinomen, wie zum Beispiel zu Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs führen können. Mittlerweile weiß man, dass auch Low-Risk-Subtypen Krebs auslösen können, sodass die Einteilung heute als überholt gilt.

Wie wahrscheinlich ist eine Infektion mit HPV?

Die HPV-Infektion ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten, wobei Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen. Ein gesundheitliches Risiko stellt eine Infektion aber vor allem für Frauen dar.

Es sind überwiegend jüngere Frauen betroffen – mit zunehmendem Alter nimmt die Prävalenz wieder ab. Schätzungsweise 1 bis 2 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung sind von Feigwarzen betroffen. Das Risiko, sich irgendwann einmal im Leben mit HPV zu infizieren, liegt bei etwa 70 bis 80 Prozent.

Wie erkennt man eine HPV-Infektion?

Wenn die Viren auf eine Person übertragen werden, nisten sie sich zunächst in den oberen Haut- und Schleimhautschichten ein. Sobald sie eine Chance bekommen – zum Beispiel kleine Risse in der Schleimhaut oder ein geschwächtes Immunsystem – können sie sich vermehren und zu Feigwarzen führen. Meist dauert es 2 bis 4 Wochen ab dem Zeitpunkt der Infektion, bis die Warzen entstehen. Das Virus kann aber auch über mehrere Monate latent sein, also keine Symptome zeigen.

Die Warzen sind typischerweise zunächst stecknadelkopfgroß, weich und haben eine weißliche oder rötlich-braune Färbung. In diesem Stadium passiert es oft, dass die Warzen noch übersehen werden, da sie keine Schmerzen verursachen und nur manchmal jucken oder brennen. Meist wachsen die Warzen in größerer Anzahl dicht beieinander und wachsen, wenn sie nicht behandelt werden, immer weiter. Wenn die Feigwarzen einreißen, können sie eine der Ursachen für schmerzhafte Entzündungen im Genitalbereich sein. Häufig werden sie erst dann bemerkt.

Nach einmaliger Erkrankung findet keine lebenslange Immunisierung statt. Wiederholte Erkrankungen sind also möglich und auch nicht unüblich. Feigwarzen stellen in der Regel kein gesundheitliches Problem dar, sind aber sehr unangenehm. Sie können in der Regel gut mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt werden. Eine Behandlung sollte in jedem Fall durchgeführt werden, auch wenn die Genitalwarzen in etwa 30 Prozent der Fälle spontan abheilen.

Neben körperlichen Symptomen sind psychische und psychosoziale Reaktionen auf Genitalwarzen häufig. Sie können einen entscheidenden Einfluss auf das Sexualleben haben und zu Angst, Schuldgefühlen und einem gestörten Selbstbewusstsein führen. Außerdem können Genitalwarzen bei den Betroffenen Sorgen um die Fruchtbarkeit und Krebsangst (auch bezüglich des Sexualpartners) auslösen sowie die Partnerschaft beeinflussen. Tatsächlich verläuft eine Infektion in den meisten Fällen harmlos, da das Immunsystem eine Infektion abwehren kann.

Wo treten die Warzen auf?

Das Auftreten der Warzen unterscheidet sich bei Männern und Frauen. Bei Frauen treten Feigwarzen vor allem den Schamlippen, die Scheide und der Scheideneingang auf. Auch der Gebärmutterhals, die Harnröhre und der After können betroffen sein. Es kann passieren, dass die Genitalwarzen bei Frauen zu bösartigen Tumoren, wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, entarten. Dies kommt glücklicherweise nur selten vor.

Bei Männern sind vorwiegend der Penisschaft sowie die Eichel, die Vorhaut und der After betroffen. Die Warzen können sich aber auch in der Harnröhre und bis in den Enddarm ausbreiten. Ähnlich wie bei Frauen können sich auch hier in seltenen Fällen bösartige Tumore, wie beispielsweise Peniskrebs, entwickeln.

Allgemein sind feuchte und warme Umgebungen günstig für die Entwicklung der Warzen, weshalb Hautfalten, besonders im Anogenitalbereich besonders gefährdet sind.

Wie stellen Ärzte die Diagnose bei Feigwarzen?

Meist kann ein Arzt die Diagnose bereits durch eine Blickdiagnose stellen – es reicht also die betroffene Stelle anzuschauen. Sollte die äußere Erscheinung entweder nicht eindeutig sein oder sollten die Warzen trotz Therapie nicht verschwinden oder sogar weiter wachsen, können andere Verfahren zur Anwendung kommen.

Eine Möglichkeit ist die Entnahme einer Gewebeprobe. Diese Probe wird dann im Labor untersucht. Auch ein molekularbiologischer Nachweis des Erregers ist möglich, gehört aber nicht zur Routineuntersuchung.

Bei etwa jeden vierten Frau, die Warzen im äußeren Genitalbereich hat, sind auch innere Veränderungen z. B. in der Vagina vorhanden. Frauen sollten also zusätzlich auch ihren Gynäkologen aufsuchen, um eine Kolposkopie durchzuführen. Bei einer Kolposkopie handelt es sich um die Inspektion der Scheide und des sichtbaren Teils des Gebärmutterhalses mit Hilfe eines speziellen Mikroskops, dem Kolposkop. Das Verfahren wird auch als Gebärmutterhalsspiegelung bezeichnet.

Weitere Möglichkeiten, Warzen im „inneren Bereich“ des Körpers zu entdecken, sind die Anoskopie, Proktoskopie und Urethroskopie. Bevor diese Untersuchungen durchgeführt werden, sollten äußere Warzen entfernt werden, damit diese nicht bei der Untersuchung aufreißen und umliegende Körperstellen infizieren.

Es gibt außerdem den sogenannten Essigsäuretest, der durchgeführt werden kann, um die Ausdehnung des betroffenen Areals besser einschätzen zu können. Hierbei wird eine 3- bis 5-prozentige Essigsäure aufgetragen, woraufhin sich betroffene Areale weiß färben. Den Test sollten nur ÄrztInnen durchführen sowie das Ergebnis interpretieren. Zusätzlich sollten stets andere sexuell übertragbare Krankheiten ausgeschlossen werden, insbesondere Syphilis und HIV, aber auch Chlamydien, Gonorrhoe und Hepatitis B und C.

Was kann man gegen Genitalwarzen tun?

Wenn Genitalwarzen auftreten, sollten diese in jedem Fall behandelt werden. Auch wenn es sich meist um gutartige Hautwucherungen handelt und sie manchmal spontan abheilen, sind sie sehr ansteckend und können somit andere Personen gefährden. Je nach Größe und Lokalisation der Warzen können unterschiedliche Methoden der Therapie zum Einsatz kommen. Auch Begleiterkrankungen der betroffenen Person und die Expertise des behandelnden Arztes spielen eine Rolle.

Im einfachsten Fall kann die Behandlung von der betroffenen Person selbst durchgeführt werden, zum Beispiel mit Podophyllotoxin (Lösung oder Creme) oder Imiquimod-Creme. Nachdem Warzen chirurgisch entfernt wurden kann Interferon beta Gel angewandt werden. Diese Methoden sind nur zur Behandlung von äußeren Warzen anzuwenden und dürfen nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit genutzt werden.

Als ärztliche Therapien kommt zum einen Trichloressigsäure in Frage. Das ist eine starke Säure, die mit einem Wattetupfer auf die Warzen aufgetragen wird. Auch die Kyrotherapie (Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff) ist eine Möglichkeit. Bei ausgedehnten oder häufig wiederkehrenden Warzen können diese chirurgisch entfernt werden. Bei speziellen Lokalisationen der Warzen, wie beispielsweise in der Harnröhre, gibt es spezielle Therapien. Hierzu sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Eine besondere Situation stellt sich bei Schwangerschaft, Kindheit oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem dar, ebenso bei bereits vorhandenen Karzinomen der Haut oder Schleimhaut. Hier sollte die Behandlung nur durch erfahrene ÄrztInnen erfolgen.

Ebenfalls zu beachten ist, dass SexualpartnerInnen in jedem Fall auch untersucht und ggf. behandelt werden sollten. Sonst kann es unter anderem zu einer stets wiederkehrenden gegenseitigen Ansteckung kommen.

All diese Therapiemethoden zielen lediglich darauf ab, die Warzen – also die Symptome – zu behandeln. Die Viren selbst können bisher nicht behandelt werden. Keines der Verfahren kann garantieren, dass die Warzen vollständig verschwinden. Es kommt häufig vor, dass sich auch nach der Therapie noch Virus-DNA im Gewebe der betroffenen Person befindet, welche dann – zum Beispiel in Momenten, in denen das Immunsystem geschwächt ist – wieder ausbrechen kann.

Wie schützt man sich vor Feigwarzen?

Die Übertragung der Humanen Papillomviren erfolgt in der Regel bei Sexualkontakten. Da sich die Warzen nicht nur im Intimbereich, sondern auch rund um den Anus bilden können, besteht nicht nur beim klassischen Geschlechtsverkehr, sondern auch bei analen oder oralen Praktiken eine hohe Ansteckungsgefahr.

Den besten Schutz gegen eine HPV-Übertragung bieten Kondome. Jedoch gilt es zu beachten, dass auch diese eine Ansteckung nicht vollständig verhindern können. Wenn bereits eine HPV-Infektion besteht, sollten während und bis zu 6 Monaten nach der Therapie (ohne Wiederauftreten der Warzen) Kondome genutzt werden. Auch von der gemeinsamen Nutzung von Sexspielzeugen wird abgeraten.

Um Schmierinfektionen zu vermeiden, helfen eine gründliche Hand- und Intimhygiene. Handtücher sollten bei vorliegender Infektion nicht gemeinsam genutzt werden. In Schwimmbädern und Saunen sollten Sie auf hygienische Maßnahmen achten und häufig betroffene Stellen wie Hände und Füße regelmäßig desinfizieren.

Frühe HPV-Impfung wird empfohlen

Es gibt eine Impfung, die die Infektion mit bestimmten HPV-Subtypen verhindern kann. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Wenn möglich sollte die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden, doch auch danach können Frauen und Männer noch davon profitieren. Früherkennungsmaßnahmen wie beispielsweise Krebsuntersuchungen mit PAP-Abstrich beim Frauenarzt helfen ebenfalls. Auch geimpften Frauen wird empfohlen, an diesen teilzunehmen, da die Impfung nicht gegen alle Subtypen des HPV schützt.

Quellen

  • Gross et al.: HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut. PEG (Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V.); Stand November 2017; aufgerufen am 08.08.2019

  • https://www.amboss.com/de/wissen/Infektion_mit_humanen_Papillomaviren, aufgerufen am 08.08.2019

  • Bzhalava, D., Eklund, C., Dillner, J. (2015) International standardization and classification of human papillomavirus types. Virology, 476,341-4.

  • Dr. Cloe Borton, Dr. Laurence Knott: Human Papillomavirus and Genital Warts, 19. Juli 2013, aufgerufen am 08.08.2019

  • Susanne Krüger Kjær, Trung Nam Tran, Par Sparen, Laufey Tryggvadottir, Christian Munk, Erik Dasbach, Kai-Li Liaw, Jan Nygård, Mari Nygård: The Burden of Genital Warts: A Study of Nearly 70,000 Women from the General Female Population in the 4 Nordic Countries.

  • https://academic.oup.com/jid/article/196/10/1447/1075253, aufgerufen am 19.08.2019

  • Humane Papillomviren und Krebs: Antworten auf häufige Fragen – Ansteckungswege: Wie werden die Viren übertragen?, Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Heidelberg; 17.02.2014

  • https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv2.php#inhalt5, aufgerufen am 19.08.2019

  • Venerology Guide: https://www.geschlechtskrankheiten.de/feigwarzen/, aufgerufen am 19.08.2019

  • S2k Leitlinie „HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut“

  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/082-008l_S2k_HPV_assoziierte_anogenitale_L%C3%A4sionen_2017-11.pdf, aufgerufen am 19.08.2019

  • Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften. Condylomata acuminata und andere HPV-assoziierte Krankheitsbilder von Genitale, Anus und Harnröhre. DSTIG-S 1 Leitlinie.

  • https://www.dstig.de/images/059-001_S1_Condylomata_acuminata_und_andere_HPV-assoziierte_Krankheitsbilder_des_Genitale_und_der_Harnroehre_07-2006_07_2011.klein.pdf, aufgerufen am 15.08.2019

  • https://flexikon.doccheck.com/de/Kolposkopie, aufgerufen am 19.08.2019

  • Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin 26/2018: Wissenschaftliche Begründung für die Empfehlung der HPV-Impfung für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

  • https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html, aufgerufen am 19.08.2019

  • https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html

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