Frau holt Asthmaspray aus ihrer Tasche.
  1. Was ist Asthma?
  2. Symptome bei Asthma bronchiale
  3. Ursachen von Asthma
  4. Diagnose von Asthma bronchiale
  5. Behandlung von Asthma bronchiale
  6. Maßnahmen bei akutem Asthma-Anfall
  7. Mythen über Asthma
Frau holt Asthmaspray aus ihrer Tasche.

ICD-10-Code: J45 Asthma bronchiale

Das Wort „Asthma“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Beklemmung“.

Bei Asthma (Asthma bronchiale) handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Asthma ist die weltweit häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Die Prävalenz für Asthma in Deutschland liegt für Erwachsene bei etwa 5 Prozent und für Kinder bei 10 Prozent.

Auf einen Blick
  • Asthma ist eine chronische Erkrankung und kann nicht geheilt werden.
  • Mit den richtigen Medikamenten und Maßnahmen kann Asthma gut behandelt werden.
  • Akute Asthma-Anfälle können lebensbedrohlich sein.

Was ist Asthma?

Bei Asthma kommt es durch die chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege anfallsartig zu einem Gefühl der Bedrückung im Brustbereich. Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen führt zu den typischen Asthma-Symptomen wie Luftnot, Husten und pfeifender Atmung. Bei einem akuten Asthma-Anfall kann das Ausatmen unmöglich werden, weil sich die Atemwege verengen.

Es wird zwischen mehreren Formen von Asthma unterschieden. Diese können wiederum verschiedene Auslöser haben.

Symptome bei Asthma bronchiale

Asthma kann sich bei jedem Menschen anders äußern und oft gibt es Veränderungen im Krankheitsverlauf eines Betroffenen, also Lebensphasen mit mehr und mit weniger Anfällen. Die Beschwerden gehen oft in der Pubertät zurück und treten im Erwachsenenalter wieder auf.

Die wechselnde Intensität der Erkrankung unterscheidet Asthma von anderen Erkrankungen wie beispielsweise der COPD. Bei letzterer kommt es zu einer chronischen Verengung der Atemwege, die nicht rückgängig zu machen ist.

Allgemeine Symptome von Asthma

  • Kurzatmigkeit und Atembeschwerden bei körperlicher Betätigung
  • Häufiges Husten und Räuspern
  • Oft andere vergesellschaftete Erkrankungen wie Neurodermitis oder Rhinitis

Weitere Informationen finden Sie im Artikel Asthma-Symptome.

Symptome eines akuten Asthma-Anfalls

  • Plötzliche, anfallsartige Luftnot
  • Geräusche beim Ausatmen
  • Trockener Husten
  • Engegefühl der Brust
  • Einziehungen am Brustkorb
  • Erstickungsangst
  • Auftreten vor allem nachts oder früh morgens

Es müssen nicht alle Symptome auftreten. Ein Asthma-Anfall kann auch nur ein Husten sein. Die Anfälle äußern sich bei jedem Betroffenen individuell anders.

Ursachen von Asthma

Bis heute ist noch nicht vollständig geklärt, warum einige Menschen Asthma entwickeln und andere nicht. Verschiedene Auslöser werden mit Asthma in Verbindung gebracht, die sich wiederum in den unterschiedlichen Asthma-Formen widerspiegeln. Weitere Informationen finden Sie im Artikel über Asthma-Arten.

In einigen Regionen tritt Asthma signifikant häufiger auf als in anderen Regionen. So leidet laut Studien in Vietnam und China weniger als 1 Prozent der Bevölkerung unter Asthma, wohingegen in Australien über 20 Prozent betroffen sind. Mögliche Gründe sind sowohl genetische Faktoren als auch äußere Einflüsse.

Häufige Auslöser für Asthma

Asthma durch Aspirin

Auch Arzneimittel können Asthma auslösen. Meistens sind Aspirin oder Betablocker der Grund. Ungefähr 20 Prozent aller AsthmatikerInnen haben eine Atemwegsreaktion nach der Einnahme von Aspirin. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) in Aspirin verhindert die Bildung eines bestimmten Botenstoffs. Die Bausubstanz für diesen Botenstoff wird dann für andere Botenstoffe genutzt, die unter anderem für die allergische Reaktion verantwortlich sind.

Wie entsteht Asthma?

Diverse Zellen des Immunsystems spielen bei einem Asthma-Anfall eine Rolle. Über 100 verschiedene Botenstoffe des Körpers nehmen Einfluss. Immunzellen setzen Botenstoffe frei, die in den Atemwegen eine Entzündungsreaktion erzeugen und aufrechterhalten. Neben Mastzellen sind dies eosinophile Granulozyten und T-Lymphozyten (T-Helferzellen). Auch die Epithelzellen (Schleimhautzellen) des Bronchialsystems sind entscheidend. Durch die Freisetzung der entzündungsfördernden Botenstoffe produziert das Epithel vermehrt zähen Schleim.

Bei einem akuten Asthma-Anfall verkrampft sich die Muskulatur, welche die Bronchien umgibt. Dies geschieht als Reaktion auf bestimmte Reize und wird fachsprachlich als Bronchospasmus bezeichnet. Gleichzeitig kommt es durch die Entzündungsreaktion zu einem Schleimhautödem, also einem Anschwellen durch Flüssigkeitseinlagerung. Zusammen mit der vermehrten Schleimproduktion führt dies zu einer Verengung der Atemwege, was die typischen Symptome auslöst.

Bei einem akuten Asthma-Anfall wird der Atemfluss eingeschränkt, das geschieht über vier parallele Mechanismen:

  • Plötzliches Zusammenziehen der Luftkanäle in der Lunge

  • Anschwellen der Schleimhäute in der Lunge und dadurch Verengung

  • Vermehrte Produktion von zähem Schleim in der Lunge

  • Umbau der Lungenstruktur hin zu engeren Luftkanälen

Ein Asthma-Anfall kann wenige Minuten, aber auch mehrere Stunden andauern. Er ist immer als akuter medizinischer Notfall einzuordnen, der im Zweifelsfall schnellstmöglich im Krankenhaus behandelt werden muss.

Diagnose von Asthma bronchiale

In der Diagnostik von Asthma steht die Spirometrie als maßgebliches medizinisches Verfahren zur Verfügung. Dabei werden das Lungen- und Atemvolumen sowie die Luftflussgeschwindigkeiten gemessen, um die Lungenfunktion zu bewerten. Eine entscheidende Messgröße in diesem Kontext ist der sogenannte Peak Flow. Das englische Wort steht in der deutschen Sprache für Spitzenfluss und bezeichnet die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit eines Menschen.

Während der Langzeittherapie müssen regelmäßige Tests zu den Messgrößen durchgeführt werden, um den Verlauf der Erkrankung zu kontrollieren. Lesen Sie in diesem Artikel mehr zur Diagnose bei Asthma.

Behandlung von Asthma bronchiale

Asthma ist nicht heilbar, aber mit den richtigen Medikamenten lassen sich Asthma-Anfälle gut kontrollieren. Das Ziel einer Therapie ist die Verbesserung der Lebensqualität. Bei optimaler Therapie ist es möglich, dass Betroffene eine normale körperliche Leistungsfähigkeit haben.

Zur adäquaten Behandlung sind unterschiedliche Medikamente für die dauerhafte Therapie und für den akuten Asthma-Anfall wichtig. Das Notfallspray sollte man immer dabeihaben und direkt zu Beginn eines Anfalls nutzen.

Die Asthma-Therapie beruht auf mehreren Säulen, die gemeinsam zu einer optimalen Behandlung der Krankheit führen:

  • Medikamente

  • Kontrolle des Krankheitsverlaufs

  • Vermeiden von Auslösern

  • Aufklärung über die Erkrankung

Die Funktion der Lunge sollte regelmäßig überprüft werden und Anpassungen der Behandlung vorgenommen werden. Es kann dabei zu Verbesserungen und zu Verschlechterungen kommen und eine passende Therapie ist essentiell, besonders im Notfall.

Maßnahmen bei akutem Asthma-Anfall

Zunächst sollte ein atemerleichterndes Manöver vorgenommen werden. Bei der Lippenbremse wird gegen die fast geschlossenen Lippen geatmet, um so die Druckverhältnisse günstig zu verändern. Auch bestimmte Positionen können helfen. Beim Kutschersitz werden die Arme seitlich aufgestützt, um die Atemhilfsmuskulatur zu aktivieren.

Die frühzeitige Anwendung eines Inhalations-Sprays ist wichtig. Schwere Asthma-Anfälle können lebensbedrohlich sein und sind daher immer ein Fall für eine notärztliche Versorgung.

Viele Betroffene empfinden Schulungen und Gruppentreffen als hilfreich. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, sammeln PatientInnen mit der Zeit viel Wissen an und erlernen den Umgang mit der Krankheit.

Prävention von Asthma-Anfällen

Wenn Allergene bekannt sind, können diese vermieden werden. Es gibt auch spezielle Allergietests, mit denen die Allergene genau bestimmt werden. Viele AsthmatikerInnen entwickeln ein Gefühl für die Auslöser ihrer Asthma-Anfälle.

Rauchen ist ein besonderer Risikofaktor. Es schädigt die Atemwege und erhöht die Anfälligkeit für Infekte, Asthma-Anfälle und andere Erkrankungen. Laut aktueller Studien sind auch Übergewicht und Bewegungsmangel im Kindesalter Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma.

Mythen über Asthma

Es gibt immer wieder Stimmen, die behaupten, AsthmatikerInnen sollten lieber auf sportliche Aktivitäten verzichten. Das ist falsch und kann sich sogar negativ auf den Krankheitsverlauf ausüben. Der richtige Sport bei Asthma ist wichtig, dazu eignen sich v. a. Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Walken.

Auch wird von Unwissenden die Langzeitanwendung von Cortison oft kritisch betrachtet, da dies erhebliche Nebenwirkungen haben kann. Allerdings wird bei AsthmatikerInnen das Cortison in der Regel nicht systemisch verabreicht, sondern durch Inhalation direkt an den Wirkort befördert, was das Risiko für Nebenwirkungen drastisch mindert. Cortison kann ein wichtiger Baustein in der Langzeittherapie von Asthma sein.

Ein weiter Mythos ist eine mögliche Abhängigkeit in Bezug auf die verabreichen Medikamente. Dauermedikation und Akut-Sprays wirken unterschiedlich und es kommt durch die Dauermedikation nicht zu einer Abhängigkeit.

Das Management einer Asthma-Erkrankung ist nicht einfach, egal wie schwerwiegend sie ist. Es gibt Unterstützung und gut wirksame Medikamente, mit denen Betroffene kaum Einschränkungen haben und ein weitestgehend normales Leben führen können.

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