Frau hält sich die Hand an das Brustbein, nachdem sie Pizza und Pommes gegessen hat.
  1. Was ist saures Aufstoßen?
  2. Wie kommt es zum sauren Aufstoßen?
  3. Wie macht sich Sodbrennen bemerkbar?
  4. Ursachen von saurem Aufstoßen
  5. Hilfe und Therapie bei saurem Aufstoßen
Frau hält sich die Hand an das Brustbein, nachdem sie Pizza und Pommes gegessen hat.

Was ist saures Aufstoßen?

Je nach Definition sind saures Aufstoßen und Sodbrennen das gleiche oder es wird dahingehend unterschieden, dass Sodbrennen ein Symptomkomplex ist, der neben einem Brennen der Speiseröhre, Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit und weiteren Beschwerden auch das saure Aufstoßen miteinschließt bzw. dadurch verursacht wird.

Beim sauren Aufstoßen fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre. Im Extremfall gelangt jedoch nicht nur saurer Magensaft, sondern auch unvollständig verdauter Mageninhalt in den Rachen. Die saure Flüssigkeit bzw. der saure Brei verursacht die bekannten Beschwerden.

Wie kommt es zum sauren Aufstoßen?

Nachdem die Nahrung zerkaut und geschluckt wurde, beginnt der Magen damit, diese zu verdauen und mittels Säure mögliche Keime und Krankheitserreger abzutöten. Magensaft besteht somit nicht nur aus Verdauungsenzymen, sondern auch zu einem Großteil aus Salzsäure. Sodbrennen entsteht jedoch nicht, weil der Saft zu sauer ist, sondern weil er sich am falschen Ort befindet.

Ein gesunder Magen verhindert das Aufsteigen von Säure durch seinen Schließmuskel. Wird dieser Schließmuskel in seiner Funktion gestört, fließt der saure Mageninhalt zurück in die Speiseröhre. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht gegen den niedrigen pH-Wert geschützt und verändert sich mit der Zeit um sich vor der Säure zu schützen. In manchen Fällen kann diese Veränderung allerdings zu mehr Beschwerden oder schlimmstenfalls zu Krebs führen.

Wie macht sich Sodbrennen bemerkbar?

Sodbrennen kann mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen. Dazu zählen:

  • Saures, brennendes Aufstoßen (Regurgitation)

  • Brennen hinter dem Brustbein

  • Druckgefühl im Oberbauch

  • Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Atembeschwerden

  • Schlechter Geschmack im Mund, Mundgeruch

  • Übelkeit

Ursachen von saurem Aufstoßen

In vielen Fällen tritt saures Aufstoßen spontan auf, beispielsweise dann, wenn zu viel oder zu schnell gegessen wird. Nicht immer steckt eine ernstzunehmende Erkrankung dahinter, die ärztlicher Hilfe bedarf. Manche Menschen leiden immer dann unter den Symptomen, wenn sie unter Stress stehen oder Kummer haben.

Nicht selten steckt auch eine ungünstige Ernährungs- und Lebensweise dahinter, die reich an Fett, Zucker und säurebildenden Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol oder Zigaretten ist. Auch führt Übergewicht oder häufiger Druck am Unterbauch dazu, dass der Mageninhalt nach oben und somit in die Speiseröhre verdrängt wird. Schwangere leiden häufig unter den Symptomen, besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft. Grund dafür ist das wachsende Kind, das zunehmend auf den Magen drückt.

Andererseits können aber auch bestimmte Erkrankungen dahinterstecken, die ärztlich abgeklärt werden müssen. Dazu zählen unter anderem ein Reizmagen, chronische Entzündungen der Magenschleimhaut oder Speiseröhre, ein Zwerchfellbruch, ein Magengeschwür, Magenkrebs oder die gastroösophageale Refluxkrankheit.

Weitere Auslöser, die dazu führen können, dass Magensaft zurück in die Speiseröhre fließt oder brennender Schmerz auftritt, sind unter anderem:

  • Verringerte Funktion des Schließmuskels am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen

  • Ein gestörter Bewegungsablauf des Magens, was den Inhalt nach oben zwingt

  • Eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut, was zu erhöhter Säureproduktion führt

  • Regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Schmerz- und Asthmamittel), die die Säureproduktion anregen

  • Übergewicht, Schwangerschaft und vorangegangene Operationen des Magens erhöhen den Druck auf den Magen, der den Saft durch den Verschlussmuskel in die Speiseröhre zwingt

  • Eine überempfindliche Speiseröhrenschleimhaut

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Verkrampfung des Schließmuskels der Speiseröhre (Achalasie), was das Essen sich aufstauen lässt und die Speiseröhrenschleimhaut reizt

  • Speiseröhrendivertikel (Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand)

Hilfe und Therapie bei saurem Aufstoßen

Die Therapie von Sodbrennen richtet sich nach der Ursache. Was tatsächlich hilft und das Problem dauerhaft beseitigt, kann somit nicht pauschal beantwortet werden. Liegt die Ursache in der Lebensweise, sollte diese verändert werden. Hilfreich kann eine basische, gesunde und fettarme Ernährung sein, die frei von raffiniertem Zucker ist. Des Weiteren gibt es diverse Hausmittel und rezeptfreie sowie rezeptpflichtige Medikamente, die kurzfristig Linderung verschaffen können.

In leichten Fällen bieten Antazida oder H2-Rezeptorantagonisten schnelle Hilfe, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Stärkere Beschwerden, die länger als zwei Wochen anhalten, werden hingegen bevorzugt mit rezeptpflichtigen Protonenpumpen-Hemmern behandelt. Diese wirken der Säureproduktion im Magen entgegen, und somit der Aggressivität des Magensaftes.

Als Hausmittel gegen Sodbrennen kommen Magen-Darm-Tees mit Kümmel, Fenchel und Anis, Natron, Apfelessig sowie stärkehaltige Lebensmittel infrage.

Steckt eine ernst zu nehmende Erkrankung dahinter, genügt es hingegen in der Regel nicht, lediglich die Sodbrennen-Symptome mit bestimmten Medikamenten oder kurzzeitig lindernden Hausmitteln zu bekämpfen. Eine chronische Refluxkrankheit sollte immer medizinisch abgeklärt und entsprechend behandelt werden. Dasselbe gilt für eine akute Speiseröhrenentzündung, Magengeschwüre oder andere hartnäckige, schwerwiegende Erkrankungen.

Saures Aufstoßen – Ab wann zum Arzt?

Gelegentliche Beschwerden wie Brennen im Bereich des Brustbeins und der Speiseröhre sind in der Regel harmlos und erfordern nicht zwangsläufig ärztliche Hilfe. Kommen keine anderen Beschwerden hinzu, steckt meist nur eine schwer verdauliche Mahlzeit oder ein ähnlicher Auslöser dahinter. Dazu zählen fette und süße Speisen sowie Getränke und Genussmittel, die den Magen reizen. Meist genügt es, diese Lebens- und Genussmittel zu meiden, um das Problem in den Griff zu bekommen. Behandeln Sie vorübergehende Beschwerden kurzfristig mit rezeptfreien Medikamenten und Hausmitteln, meiden Sie Stress und sorgen Sie für einen gesunden Lebensstil.

Leiden Betroffene hingegen unter chronischem Sodbrennen, das regelmäßig auftritt, eventuell mit zusätzlichen Beschwerden einhergeht, ihre Lebensqualität massiv einschränkt oder überdurchschnittlich lange anhält, sollten sie die Sodbrennen-Symptome medizinisch abklären lassen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): S2k-Leitlinie "Gastroösophageale Refluxkrankkheit". AWMF-Register Nr. 021-013. 2014.

  • Herold G, et al.: Innere Medizin. 1. Aufl. Köln: Gerd Herold 2019.

  • Katz PO, Gerson LB, Vela MF: Guidelines for the diagnosis and management of gastroesophageal reflux disease. Am J Gastroenterol 2013; 108: 308–28; quiz 329.

  • Vakil N, van Zanten SV, Kahrilas P, et al: The Montreal definition and classification of gastroesophageal reflux disease: a global evidence-based consensus. Am J Gastroenterol 2006; 101: 1900-20; quiz 1943.

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