
Das beschäftigt Internetnutzer
Das Internet ist ein Barometer des Zeitgeistes - auch in Zeiten von Corona. Fernarzt.com hat nachgeforscht, was Internetnutzer beschäftigt und gibt exklusiv eine Einschätzung mit Ampelsystem zu Fragen mit dem größten Klärungsbedarf.
Vorweg: Die Kernbotschaft ist eindeutig - Zuhause bleiben; nur so kann die Kurve der Ansteckungen abflachen.
Was bereitet bezüglich der Pandemie am meisten Sorgen?
Unter Nutzern besteht Sorge zu den Hygieneverhältnissen in den U-Bahnen:
“Ich weiß nicht, warum niemand die U-Bahnen putzt und sich niemand die Hände desinfizieren muss, bevor er da rein geht. Warum reden die Politiker so viel und es geschieht nichts. Ich muss Bahn fahren.”
Ist die Sorge berechtigt?
Berechtigt. Viele Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln haben Empfehlungen für mehr Hygiene wegen des Coronavirus ausgesprochen. So empfiehlt die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe), sich regelmäßig für mindestens zwanzig Sekunden die Hände zu waschen und beim Husten und Niesen den Ellenbogen vorzuhalten. Zudem wird der Verkehrsbetrieb vielerorts eingeschränkt. Gleichzeitig wird von den Betreibern darum gebeten, von anderen Fahrgästen Abstand zu halten.
Die BVG schreibt hierzu: “Eine verstärkte Reinigung der Fahrzeuge wäre irreführend, da das Risiko nach dem ersten Kundenkontakt wieder gegeben ist. Wir setzen deswegen verstärkt auf die Kommunikation der Hygieneregeln, deren Einhaltung für die Ansteckungsgefahr sehr viel entscheidender ist.”
Dennoch werden sich wahrscheinlich nicht alle Fahrgäste an solche präventiven Maßnahmen halten, weswegen es wichtig ist den Ausgang auf das Nötigste zu reduzieren.
Eine andere Userin hat bei der Pandemie einen Blick auf die Wohnungslosen und schreibt:
“[...]Was ist, wenn man kein Zuhause hat? Ich meine die Obdachlosen. Und ich meine auch die ganzen Containerheime, wo Leute eng an eng wohnen. Und ich meine auch die vielen, die durch ehrenamtliche Arbeit so viele Einrichtungen am Laufen halten. Obdachlose haben meist ein total schlechtes Immunsystem. Und sie haben wenig Gelegenheit, sich die Hände zu waschen.”
Ist die Sorge berechtigt?
Berechtigt. Aktuell (Stand 18.03.2020) stehen schon circa 300 Obdachlose mit Corona-Verdacht in einer Hamburger Notunterkunft unter Quarantäne, weil es dort einen Corona Fall gab. Auch die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales will vorbeugen und sucht aktuell nach Gebäuden für die Notfallversorgung falls ein Corona-Fall unter Obdachlosen bestätigt werden sollte. Das Problematische: Obdachlose haben weniger Zugang zu medizinischer Versorgung und können Menschenansammlungen weniger gut meiden. Die häusliche Quarantäne umzusetzen ist nicht ohne Weiteres möglich.
Ein weiterer User macht sich zum Thema Ausgang und Immunisierung Sorgen:
“[...] Wenn die “quasi Ausgangssperre” endet, und das wird sie müssen, und alle wieder raus gehen, ist praktisch niemand immunisiert, und die Infektionsrate wird wieder nach oben schnellen. Die ganzen Maßnahmen die jetzt gesetzt werden sind nur dann zielführend, wenn wirklich jeder Infizierte zuhause seine Infektion ausheilt und erst dann wieder unter Leute geht wenn er nicht mehr ansteckend ist, weil schon eine Person reicht um das ganze von vorne starten zu lassen. Und das ist natürlich eine Hoffnung die sich niemals erfüllen wird.”
Ist die Sorge berechtigt?
Berechtigt. Es stimmt, dass eine Immunisierung nur durch überstandene Erkrankung oder Impfung erfolgen kann (die bisher nicht entwickelt wurde). Bei der Strategie des Social Distancing, also der Vermeidung anderer Menschen zur Eindämmung des Infektionsrisikos, ist das aber nicht das Primärziel. Vielmehr soll die Schnelligkeit der Ausbreitung reduziert werden und so Zeit geschaffen werden, um effektive Gegenmaßnahmen zu erforschen. Das wiederum kann das Gesundheitssystem vor übermäßiger Belastung bewahren, damit es Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen nicht zu Behandlungsengpässen kommt und auch andere Schwersterkrankte immer noch im Krankenhaus versorgt werden.
Es verhindert nicht, dass bei Reduzierung der Maßnahmen Personen weiterhin angesteckt werden. Damit würde auch die Angst vor einer übermäßigen Ansteckungsgefahr “nach Social Distancing” geklärt. Es wird nicht von heute auf morgen alles wieder wie vorher sein. Unsere Freiheit erhalten wir nach und nach, damit die neu eingeführten Maßnahmen greifen können. Vorsicht sollte trotzdem geboten sein.
Eine Alternative zur aktuellen Isolation wäre, die Ansteckung ohne Social Distancing ablaufen zu lassen. Wir hätten damit bedeutend mehr Todesfälle, aber anschließend sei die Gesellschaft, die den Virus übersteht, weitestgehend immunisiert, wird behauptet.
*Aber stimmt das? *
Nein, denn: Diese These geht davon aus, dass das Virus sich nicht verändert. Alles deutet jedoch darauf hin, dass das Virus häufig mutieren wird. Seit Ausbruch in Wuhan hat es sich bereits mehrmals verändert.

Wie bereitet bereitet man sich auf Corona vor?
Ein Nutzer geht dem Phänomen der Vitamin-Kapseln auf die Spur.
“Ich habe schon jetzt Vitamin D3 Kapseln gekauft. In den USA und in Aruba (wo ich zur Zeit dem kanadischen Winter entkommen bin) gibt es die 10.000IE Vitamin D3 Kapseln. Wenn ich krank würde mit Grippe, würde ich sofort 5 Kapseln (50,000 IE von Vitamin D3) einnehmen. An den folgenden zwei Tagen nochmal 50,000 IE von Vitamin D3 einnehmen. Das ist alles. Innerhalb von 2 bis 3 Tagen wäre die Corona-Infektion vorbei ohne die gefürchtete virale Lungenentzündung zu bekommen. Innerhalb der nächsten 2 1/2 Monate kommt der erhöhte Vitamin D3 Spiegel von alleine wieder runter.”
Einschätzung unserer Ärzte
Bedingt zu empfehlen. Vitamin D beugt dem Coronavirus nicht vor. Dennoch könnte es die Immunabwehr ein wenig unterstützen. Bei Vitamin D handelt es sich um eine Hormonvorstufe, welches den Aufbau anderer Hormonprozesse reguliert. So ist es an der Bildung von bestimmten Immunzellen, der sogenannten T-Zellen, beteiligt.
Es gibt Hinweise, dass die Einnahme von Vitamin D bestimmten Autoimmunerkrankungen vorbeugen könnte. Die Einnahme kann also zu einem intakten Immunsystem beitragen, wenn ein Mangel vorliegt. Ebenso haben die Vitamine C, B12, B6, A und Folat nachweislich einen positiven Effekt auf die Immunabwehr. Allerdings ist von einer Überdosierung abzuraten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt höchstens 20 µg ( das entspricht 800 i.E.) Vitamin D pro Tag einzunehmen. Gleichzeitig ersetzen diese Präparate kein intaktes Immunsystem, und helfen in Kombination mit sonst ungesunden Lebensumständen nicht.
Heinsberg oder Hamsterberg? Auch ein User geht bei Prävention auf Nummer sicher.
“Was ich gemacht habe ist: Ich war bereits einkaufen und habe mein Vorrat aufgestockt, da ich nicht weiß, ob sie im Kreis Heinsberg irgendwann sagen, man solle zu Hause bleiben, sodass wir zumindest alles zu Hause haben. Ich desinfiziere im Moment recht viel. Ich lasse keine Panik entstehen, sonst sind nachher noch alle gaga in meiner Umgebung. Ich habe gestern im Garten Holz klein gehackt ( und ja, das kann ich) für den Ofen.”
Einschätzung unserer Ärzte
Bedingt zu empfehlen. Es empfiehlt sich, einen angemessen großen Vorrat zu Hause zu haben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt immer einen Vorrat für wenige Tage zu haben. Eine Checkliste dafür finden Sie auf der Website des Bundesamts. Allerdings sind aktuell die Lieferketten nicht eingeschränkt, was bedeutet, dass wir erst einmal mit genügend Nachschub rechnen können. Hamstern ist also nicht notwendig und verbreitet eher das Gefühl von Not und Panik.
Generell gilt, dass normales Händewaschen das wichtigste Mittel ist, um das Coronavirus zu bekämpfen. Zu Hause ist normaler Allzweckreiniger in der Regel ausreichend. Desinfektionsmittel sind in der Regel nur notwendig, wenn gefährdete Menschen im Haushalt leben, um auch die kleinste Viruslast noch abzutöten.
Unter den Internetnutzern gibt es gespaltene Meinungen: Ist Prävention wirklich notwendig?
“Gar nicht. Ich bereite mich auch nicht auf die Virusgrippe vor oder auf irgendwelche anderen Infektionskrankheiten. Ich sorge dafür, dass ich genügend Vitamine und Mineralien zu mir nehme, und fertig.”
Einschätzung unserer Ärzte
Bedingt zu empfehlen. Ausreichend Mineralien und Vitamine zu sich zu nehmen ist wichtig, um eine normale Funktion der Immunabwehr sicherzustellen. Auch wenn man selbst nicht zur Risikogruppe für COVID-19 gehört, empfiehlt es sich dennoch, auf ausreichende Händehygiene zu achten und große Menschenansammlungen zu meiden, damit das Virus sich nicht zu schnell ausbreitet und gefährdete Gruppen und die Kapazitäten des Gesundheitssystems geschützt werden können. Es reicht also keinesfalls, nur an den Eigenschutz zu denken.
Einige Nutzer fragen sich auch, welche Quellen denn zuverlässig sind.
“Wie bei anderen Infektionskrankheiten auch, die dann und wann durch Deutschland ziehen, informiere ich mich von Zeit zu Zeit auf der Internetpräsenz des Robert Koch Instituts. Dort findet man verlässliche Informationen über den Erreger, das Krankheitsbild, die aktuelle Situation in Deutschland, sowie Maßnahmen zur Prävention und für den Erkrankungsfall.“
Einschätzung unserer Ärzte
Zu empfehlen. Auf der Internetpräsenz des Robert Koch-Instituts finden Sie eine Übersichtsseite der aktuellen Fallzahlen und Risikobewertung rund um SARS-CoV-2.
Zudem erhalten Sie einen aktuellen Überblick zu Handlungsempfehlungen und Präventionsmaßnahmen. Zusätzlich beschreiben erste Nutzer aus Ihrer Sicht, wie sich das Coronavirus anfühlt und wie der Verlauf des Virus bei ihnen war.
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Wie ist das Coronavirus verlaufen?
Ein Nutzer beschreibt einen relativ einfachen Verlauf, wie bei einer normalen Grippe:
“Ich hatte das Übliche in Form von Mattigkeit, Halskratzen und trockenem Husten. Dazu zwei Tage Fieber um die 38,5. Mittlerweile bin ich letzteres wieder los und vegetiere hier so vor mich hin. Bisher bin ich von Komplikationen verschont worden und das, obwohl ich, wie ich kürzlich erfuhr, wegen meines Bluthochdrucks ein mäßig erhöhtes Risiko dafür habe.”
Zusätzlich ermahnt er generell und auch nach einer überstandenen Infektion trotzdem Vorsicht walten zu lassen.
“Bleibt Zuhause, wenn ihr nicht unbedingt raus müsst. Treffen können verschoben, Feten nachgeholt und Besuche verlegt werden. Die empfohlenen Hygienemaßnahmen und die Nieß- und Hustenetikette verlangsamen die Verbreitung ebenfalls. Wir müssen nun in gegenseitiger Verantwortung durchs Leben und durch die Welt gehen.“
Einschätzung unserer Ärzte
Möglich. Solch ein milder Verlauf ist nicht überraschend, denn auch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat, wie die Influenza auch, überwiegend milde Verläufe. In der Regel müssen junge Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen nicht damit rechnen, von dem schweren Verlauf mit der Lungenerkrankung COVID-19 betroffen zu sein.
Viele Infizierte zeigen wahrscheinlich gar keine bis milde Symptome, wie man an den Zahlen aus China bereits erkennen kann. Sie können aber dennoch die Krankheit an gefährdete Personen übertragen. Deswegen ist dieser Umstand keine Entwarnung und Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen sollten weiterhin eingehaltn werden.
Wie geht es jemandem, der am Virus erkrankt?
Dennoch gibt es auch Erfahrungen von Nutzern, die auf einen schweren Verlauf hindeuten, der sich von der herkömmlichen Grippe unterscheidet:
“Ich wurde höchstwahrscheinlich am 3. März infiziert, wurde ungefähr eine Woche später krank und erhielt heute, am 17. März, meine offiziellen Testergebnisse. Coronavirus fühlt sich wie die verheerendste Grippe an, die ich je hatte. Intensive Fieberanfälle, die sich mit der Art von Schüttelfrost abwechseln, die selbst bei drei Pullovern dazu führt, dass deine Zähne unkontrolliert klappern. Ich bin relativ gesehen „glücklich“, weil meine Temperatur nie höher als 38.9 Grad angestiegen [...] Einige Tage später bekam ich einen sehr nervigen trockenen Husten. Aber auch hier habe ich Glück, denn ich habe keine Schmerzen in der Brust oder Atemprobleme, was ein Grund wäre, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.[...] Aber vertraut mir, Leute: Dieses Virus ist real. Du willst es nicht. Und du willst nicht derjenige sein, der jemand anderen angesteckt hat. Es besteht die Möglichkeit, dass viele von euch es bereits tragen, auch wenn ihr keine Symptome habt. Ich hatte es höchstwahrscheinlich mindestens eine Woche lang, bevor ich mich krank fühlte. Bleib zu Hause und wasche deine [...] Hände!”
Einschätzung unserer Ärzte
Möglich. Junge Menschen mit keinerlei Vorerkrankungen können ebenso von schweren Verläufen betroffen sein wie ältere. Da es sich um ein völlig neues Virus handelt ist die Datenlage noch sehr unsicher und wir wissen nicht viel über Art, Verlauf und Ausprägung der Krankheit. Es ist derzeit nicht ausgeschlossen, dass es bei SARS-CoV-2 zu insgesamt schwereren Verläufen kommt, als bei der klassischen Influenza.
Generell steigt aber die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs mit höherem Alter und Vorerkrankungen. Das hat man Anhand der Fälle in China bisher auswerten können.
Corona-Mythen
#Infodemie In 5 Minuten Lesezeit Corona-Mythen den Garaus machen? Mit unserem Corona-Mythen Speed Debunking will Fernarzt helfen, Mythen zu entlarven und die #Infodemie, so sogar von der WHO bezeichnet, zu bekämpfen. Helfen Sie mit, machen Sie sich schlauer und verbreiten Sie Wissen.
Haben Sie noch einen weiteren Corona-Mythos gefunden? Schicken Sie ihn an [email protected] und wir nehmen ihn gern samt medizinischer Bewertung in diese Liste auf.
1. Knoblauchzehen essen
Richtig ist: Knoblauch ist gesund, denn er weist antimikrobielle Eigenschaften auf. Wegen dieser Wirkung könnte er generell Infektionen der Atemwege vorbeugen. Doch der Effekt ist minimal. Gegen das Coronavirus sollte man sich also in keinem Fall auf die Knoblauch-Methode verlassen, das sagt auch die WHO.
Wussten Sie’s? Seit Ausbruch der Corona-Krise steigen weltweit die Knoblauch-Preise an. Dies liegt nicht hauptsächlich daran, dass die Nachfrage nach der Knolle gestiegen ist. Vielmehr wurde China, einer der Hauptexporteure von Knoblauch, besonders stark in seiner Produktion getroffen.
2. Alle 15 Minuten etwas Trinken, dann kann das Virus sich nicht festsetzen
Richtig ist: Den Körper ausreichend mit Wasser zu versorgen kann das Immunsystem unterstützen. Es gibt allerdings keine wissenschaftlich fundierten Hinweise darauf, dass vermehrtes Trinken oder Feuchthalten der Mundhöhle präventive Effekte gegen das Coronavirus haben könnte.
3. Corona überlebt nicht bei Temperaturen über 27 Grad
Richtig ist: Das Coronavirus überlebt im menschlichen Körper. Die menschliche Körpertemperatur liegt normalerweise zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius.
Wussten Sie’s? Die menschliche Körpertemperatur sinkt seit Jahrzehnten, das fanden Forscher der Stanford Universität heraus. Pro Jahrzehnt sind es etwa 0,03 Grad. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Stoffwechselrate gesunken ist und wir heute weniger Energie verbrauchen.
4. Vitamin D hilft gegen Corona
Richtig ist: Vitamin D ist als Hormonvorstufe an der Bildung vieler verschiedener Stoffe, unter anderem auch an der Bildung bestimmter Immunzellen beteiligt. Es hat einen positiven Effekt auf die Immunabwehr, wenn unser Vitamin D-Haushalt geregelt ist. Dennoch sollte die Zufuhr von Vitamin D die offiziell empfohlenen Grenzwerte nicht überschreiten. Gegen das Coronavirus sollte man sich aber in keinem Fall auf nur Vitamin D verlassen.
5. Arsen Globuli beugen gegen eine Corona-Ansteckung vor
Richtig ist: Arsenicum album wird der homöopathische Wirkstoff genannt. In den letzten Wochen konnte man von der Wirkung dieser homöopathischen Globuli gegen Corona im Internet lesen. Doch solch eine Wirkung ist nicht wissenschaftlich erwiesen. Globuli können Sie nicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen.
6. Zwiebeln ziehen das Coronavirus aus der Luft
Richtig ist: Erst jüngst prominent von einer Influencerin verbreitet, findet man diesen Mythos vermehrt auf Social Media Kanälen. Zwiebeln bzw. Zwiebeln eingelegt in ein Glas Wasser sollen demnach den Virus aus der Luft ziehen können. Was stimmt ist, dass Zwiebeln antimikrobielle Eigenschaften im Körper aufweisen, also das Wachstum von Mikroorganismen hemmen. Das gilt aber nur für Bakterien, denn für Viren konnte der Effekt bis jetzt noch nicht belegt werden.
7. Ein heißes Bad tötet Coronaviren ab
Richtig ist: Ein heißes Bad kann die Ansteckung nicht verhindern. Insbesondere, wenn bereits Viren in den Körper eingedrungen sind, können Sie mit äußerlichen Maßnahmen nichts gegen die Ansteckung tun. Sinnvolle Hygienemaßnahmen sind gründliches Händewaschen, mit den Händen nicht das Gesicht zu berühren und Distanz zu anderen Menschen zu wahren.
8. Mit einem Fieberthermometer kann man Corona-Infizierte erkennen
Richtig ist: Mit einem Fieberthermometer kann man erkennen, ob jemand Fieber hat. Jedoch weist nicht jeder Infizierte dieses Symptom auf. Selbst wenn ein Betroffener dieses Symptom entwickelt, kann er in der Inkubationszeit vor dem Auftreten jeglicher Symptome bereits ansteckend sein. Bei anhaltendem oder besonders hohem Fieber sollten Sie unbedingt einen Arzt zu Rate führen.
9. Nase mit Kochsalzlösung ausspülen
Richtig ist: Es gibt Hinweise darauf, dass das regelmäßige Ausspülen der Nase mit Kochsalzlösung dabei hilft, sich schneller von einer Erkältung zu erholen. Doch es ist nicht erwiesen, dass diese Methode irgendwelche vorbeugenden Effekte hat, insbesondere, was Atemwegserkrankungen anbelangt.
10. Junge Menschen sind nicht durch Corona gefährdet
Richtig ist: Auch ein junger Mensch kann sich infizieren und eine schwere Verlaufsform von Corona entwickeln. Statistisch wahrscheinlicher wird es jedoch mit steigendem Alter und Vorerkrankungen.
11. Antibiotika helfen gegen Coronaviren
Richtig ist: Mit Antibiotika kann das Coronavirus nicht behandelt werden, da Antibiotika zwar auf Bakterien und andere Mikroorganismen, nicht aber auf Viren, wirken. Bei Corona handelt es sich jedoch um einen Virus. Der Unterschied: Bakterien sind winzig kleine Mikroorganismen, bei einem Virus handelt es sich um eine Proteinhülle mit Erbgut. Ein Virus ist um ein Vielfaches kleiner als ein Bakterium.
12. Virostatika schützen vor Corona
Richtig ist: Es gibt aktuelle Publikationen aus China und Japan, die besagen, dass gewisse Virustatika gegen das Coronavirus helfen sollen. Die deutschen zuständigen Behörden wie das Robert Koch-Institut müssen diese Beobachtungen zunächst prüfen. Sobald es validierte Information hierzu gibt, wird das an die Bevölkerung weitergegeben; siehe hier für Infos.
13. Impfung gegen Lungenentzündung beugt Corona vor
Richtig ist: Eine Impfung alleine immunisiert leider nicht gegen Lungenentzündung, denn eine Lungenentzündung kann durch viele verschiedene Bakterienstämme und Viren ausgelöst werden. Eine Impfung beispielsweise durch den Pneumokokken-Impfstoff und den Haemophilus-Influenza-Typ-B-(Hib)-Impfstoff schützen Sie nicht vor Corona. Auch nach erfolgter Impfung sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen. Weil das Coronavirus sich auf die Atemwege auswirkt, raten Experten Risikogruppen sich dennoch impfen zu lassen, um das Risiko einer gefährlichen Mehrfachinfektion gering zu halten.
14. Die Grippeimpfung beugt Corona vor
Richtig ist: Eine Grippeimpfung schützt Sie nicht vor Corona. Aber es ist dennoch gut, gegen die herkömmliche Influenza geimpft zu sein, denn durch eine Grippeimpfung lässt es sich vermeiden, zu einem Verdachtsfall zu werden.
15. Corona kann über Mückenstiche übertragen werden
Richtig ist: Corona kann nicht über Mückenstiche übertragen werden. Bisher gibt es laut WHO jedenfalls keine Hinweise, die darauf hindeuten.
16. In heißen Regionen überlebt das Coronavirus nicht
Richtig ist: Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein neues Virus und es ist noch unklar, wie genau es sich bei unterschiedlichen Temperaturbedingungen verhalten wird. Aktuell tritt das Virus weniger häufig auf der Südhalbkugel sowie um den Äquator auf. Das heißt jedoch nicht, dass es bei uns ein signifikantes Abflachen im Sommer geben wird.
17. Corona kann von Tieren auf den Menschen übertragen werden
Richtig ist: Das Coronavirus, über das wir heute reden, ist Ende letzten Jahres in China vom Tier erstmals auf den Menschen übergesprungen. Das Virus in dieser Form überträgt sich aber von Mensch zu Mensch. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Haustiere gefährdet oder eine potenzielle Quelle der Ansteckung sind.
18. Ibuprofen verschlimmert eine COVID-19 Erkrankung
Richtig ist: Dieser Mythos tauchte auf WhatsApp auf und machte als Sprach- und Textnachricht die Runde. Angebliche Forschung der Universitätsklinik Wien deute danach darauf hin, dass die Einnahme des Medikaments Ibuprofen anfälliger für eine Infektion mit dem Coronavirus mache. Dies wurde aber inzwischen von der Uniklinik Wien selbst dementiert. Auch die WHO hat am 19.03.2020 den Rat, statt Ibuprofen Paracetamol einzunehmen, wieder zurückgezogen.
19. Nur Hände desinfizieren beugt einer Corona-Ansteckung vor
Richtig ist: Das Coronavirus wird schon durch das Waschen der Hände mit herkömmlicher Seife zerstört. Wichtig dabei ist, die Hände lang genug, etwa zwanzig Sekunden lang, gründlich einzuseifen und erst anschließend mit Wasser abzuwaschen.
Wenn Sie mit einer erkrankten Person Kontakt hatten, kann es allerdings sinnvoll sein, Hände, Türklinken und andere Risikobereiche zusätzlich zu desinfizieren. Auch ein Desinfektionsmittel sollte dann aber circa dreißig Sekunden lang einwirken.
Dr. Google: So verändert Corona die Internetsuche
Auch die Internetsuche hat sich mit dem Ausbruch des Coronavirus verändert. Sieht man sich die Zahlen an, stellt man fest: Ab Dezember 2019 sind die Suchen zu Desinfektionsmitteln geradezu explodiert. So wurde der Begriff ‘Desinfektionsmittel Viruzid’ im Vergleich zu Dezember (210 Suchen) 523 Mal häufiger im Februar (110 000 Suchen) gesucht. Etwas verwunderlich, wenn man bedenkt, dass eine Desinfektion eigentlich gar nicht notwendig ist, um das Coronavirus unschädlich zu machen: einfache Seife kombiniert mit einem gründlichen Händewaschen oder Allzweckreiniger reichen hierfür aus.

Freuen dürfte sich auch der Hersteller des Corona-Biers. Im Vergleich zum Dezember (6 600 Suchen) wurde die Biermarke 55 Mal häufiger im Februar diesen Jahres gegoogelt. Da lag die Zahl schon bei 368 000 monatlichen Suchen.
Was lernen wir daraus?
Egal, ob wir uns in Foren befinden, auf Social Media, oder gar Dr. Google zu Rate ziehen - Corona beschäftigt uns alle. Dabei ist es wichtig, dass wir nicht den Blick auf die Gemeinschaft verlieren. Die richtigen Anlaufstellen spielen bei medizinischen Fragen eine große Rolle. Wenden Sie sich daher telefonisch an Ihren Hausarzt, den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) oder direkt an die Senatsgesundheitsverwaltung (030 90282828).
Und nicht vergessen: Nicht jeder Beitrag im Internet ist vertrauenswürdig!

Quellen
- https://www.instagram.com/p/B8FMLy5J3yi/?utm_source=ig_embed
- https://www.bmbf.de/de/faktencheck-zum-coronavirus-11162.html
- https://nextstrain.org/ncov
- https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/coronavirus/
- https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html