Grafische Darstellung eines Herpesvirus.
  1. Was ist Herpes?
  2. Verbreitung von Herpesviren
  3. Symptome einer Herpesinfektion
  4. Wie wird Herpes übertragen?
  5. Diagnose von Herpes
  6. Wie kann Herpes behandelt werden?
  7. Herpes vorbeugen
  8. Herpes-Impfungen
Grafische Darstellung eines Herpesvirus.

Herpes zählt zu den meistverbreiteten Virusinfektionen. Bis zu 90 Prozent der Personen im Erwachsenenalter tragen einen der Erreger in sich.

Herpesviren sind weit verbreitet. Es gibt verschiedene Subtypen der Humanen Herpesviren (HHV), welche typischerweise zu bestimmten Krankheitsbildern führen. Herpesviren verbleiben in der Regel ein Leben lang im Körper. Bestimmte Ereignisse können die Viren reaktivieren und zu erneuten Krankheitsausbrüchen führen.

Auf einen Blick
  • Herpesviren lösen je nach Subtyp verschiedene Erkrankungen aus.
  • Häufige Erkrankungen durch Herpesviren sind Lippenherpes, Genitalherpes, Windpocken und Gürtelrose.
  • Herpesviren bleiben lebenslang im Körper, sodass Erkrankungen immer wieder ausbrechen können.

Was ist Herpes?

Herpes ist eine Infektionskrankheit, die durch verschiedene Herpesviren verursacht wird. Nach einer Ansteckung bleiben diese ein Leben lang im Körper. Es gibt verschiedene Subtypen von Humanen Herpesviren, diese gehen mit bestimmten Erkrankungen einher.

Typen von Herpesviren

Es sind 8 verschiedene Subtypen von Humanen Herpesviren (HHV-Typen) bekannt. Diese können diverse Erkrankungen auslösen. Dazu gehören Lippenherpes, Windpocken, Genitalherpes oder das Pfeiffersche Drüsenfieber.

HHV-1 ist das Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1). Dieses Virus löst hauptsächlich Lippenherpes aus, seltener auch Genitalherpes. Andersherum führen Infektionen mit HHV-2 bzw. Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) in den meisten Fällen zu Genitalherpes und seltener zu Lippenherpes.

HHV-3 ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV). Dieses Virus löst Windpocken und im fortgeschrittenen Alter Gürtelrose aus. Gegen HHV-3 gibt es eine Impfung, die bereits im Kindesalter empfohlen wird und beiden Erkrankungen effektiv vorbeugen kann. Die Impfung ist auch bei Erwachsenen noch möglich und sinnvoll.

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist ein Humanes Herpesvirus vom Subtyp 4. Dieses Virus verursacht Pfeiffersches Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt.

Verbreitung von Herpesviren

Bis zu 90 Prozent der Personen im Erwachsenenalter tragen den HHV-1 in sich, Männer und Frauen gleichermaßen. Herpesviren verbleiben nach einer ersten Infektion typischerweise lebenslang im Körper. Es gibt aktuell keine medikamentöse Therapie, um die Viren nachhaltig zu beseitigen.

Bei vielen Betroffenen verbleit das Virus latent. Es liegt sozusagen ruhend im Körper, löst aber vorerst keine Symptome aus. Bei bis zu einem Drittel der Betroffenen kann es immer wieder zu Ausbrüchen kommen, vor allem wenn der Körper geschwächt oder belastet ist.

Bei Reaktivierung wandern die Viren entlang der Nervenbahnen in die Nervenknoten und lösen dort Entzündungen aus. Solche Nervenknoten befinden sich in hoher Anzahl an den Lippenrändern und im Intimbereich, deshalb sind Herpesbläschen an diesen Stellen häufig zu finden.

Symptome einer Herpesinfektion

Je nach Virustyp kann z. B. Herpes im Mund oder im Genitalbereich auftreten. In komplizierten Fällen können sich die Bläschen weiter ausbreiten. Beim Genitalherpes können beispielsweise die Schenkel betroffen sein, beim Lippenherpes auch Nase oder sogar die Ohrläppchen.

Häufig kommt es zu einer Herpesinfektion der Finger (Herpes digitalis), bei der die Symptome im Bereich der Hände auftreten. Sogar Herpes am Auge ist möglich, meist bei Neugeborenen verursacht durch Infektionen mit Herpesviren während der Geburt.

Typische Symptome bei Herpes
  • Brennen
  • Rötung
  • Jucken
  • Schmerzhafte Schwellung
  • Bläschenbildung
Zusätzliche Symptome bei Herpes

Beim Genitalherpes (Herpes genitalis) treten die ersten Symptome nach einer Inkubationszeit von 3 bis 7 Tagen ein, beim Lippenherpes bereits nach wenigen Stunden. Anschließend bilden sich Herpesbläschen bzw. sogenannte Fieberbläschen. Durch das Aufplatzen der Bläschen entstehen Erosionen oder schmerzhafte Geschwüre der Haut (Ulcera) mit gelblichen Krusten.

Herpes-simplex-Enzephalitis

Eine seltene und schwere Komplikation ist die Herpes-simplex-Enzephalitis (HSVE). Dabei kommt es zur Entzündung im Gehirn. Die Gehirnentzündung beginnt mit Fieber und Kopfschmerzen. Daraufhin kommt es zu Ausfällen, Wesensveränderungen und Bewusstseinseintrübung. In diesem Fall ist es sehr wichtig, sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben, denn die Erkrankung ist lebensgefährlich.

Wie wird Herpes übertragen?

Herpes ist eine leicht übertragbare Infektionskrankheit. Mögliche Ursachen für Herpesinfektionen sind z. B.:

  • Schleimhautkontakt (Küssen, Geschlechtsverkehr)

  • Häufig wechselnden GeschlechtspartnerInnen

  • Tröpfcheninfektionen (Husten, Niesen, Sprechen)

  • Kontakt mit infizierter Haut (Berührung der Bläschen bzw. Der Flüssigkeit)

  • Übertragung von Mutter auf Kind bei der Geburt

  • Schmierinfektionen (z. B. gemeinsame Benutzung von Besteck, Gläsern)

Eine Übertragung der Herpesviren über Toilettensitze ist zwar theoretisch möglich, jedoch aufgrund der kurzen Überlebensdauer der Viren außerhalb des Körpers sehr unwahrscheinlich.

Die Bläschen sind ein eindeutiger Indikator für Ansteckungsgefahr, manchmal verläuft eine aktive Infektion jedoch ohne eindeutige Symptome. Deshalb kommt es oft zur unwissentlichen Weitergabe der Herpesviren.

In den meisten Fällen verläuft eine Herpes-Erkrankung unkompliziert.

Reaktivierung der Herpes-Erkrankung

Herpesviren können auch ohne Symptome im Körper vorliegen und auf andere Personen übertragen werden. Mit einer entsprechenden Therapie lassen sich diese Ausbrüche schnell kontrollieren und die Ansteckungsgefahr minimieren.

Auslöser für eine Reaktivierung von Herpesviren:

  • Andere „frische“ Infektionskrankheiten

  • Fieber

  • Starker Stress

  • Hormonelle Veränderungen

  • Vermehrte Sonneneinstrahlung

  • Schwächen infolge einer Operation

  • Menstruation

  • Medikamente

Diagnose von Herpes

Für die Diagnose sind in der Regel das typische Erscheinungsbild und die Krankheitsgeschichte am relevantesten. Durch Laboruntersuchungen eines Abstrichs des Sekrets kann der genaue Erreger nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um spezielle Antikörpertests für das auslösende Virus. Eine Kultur mittels eines sogenannten Tzanck-Tests kann die Viren ebenfalls nachweisen.

Wann mit Herpes zum Arzt?

Sollten die Herpes-Symptome nicht nachlassen, sich stark ausprägen oder sich die Fieberbläschen im Bereich der Augen oder Schleimhäute ausbreiten, so sollte umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Das gilt vor allem bei bereits vorliegenden Komplikationen oder Erkrankungen wie Neurodermitis, AIDS oder einer Chemotherapie, da sich der Virus auf den ganzen Körper ausbreiten kann (Eczema herpeticum).

Herpes bei Schwangerschaft: Gefahr fürs Baby

Jede Schwangere und ihre GeschlechtspartnerInnen sollten hinsichtlich durchgemachter Herpes-genitalis-Infektionen befragt bzw. untersucht werden. Die Viren können bei der Geburt auf das Kind übertragen werden und im schlimmsten Fall lebensgefährlich für das Neugeborene sein.

Wie kann Herpes behandelt werden?

Herpesviren werden mit Virostatika (antiviralen Wirkstoffen) behandelt. Diese Medikamente hemmen die Vermehrung des Virus, und sind deshalb in frühen Stadien der Infektion meist effektiver, verglichen mit einem späteren Therapiebeginn.

Eine topische Behandlung, also lokal auf den betroffenen Hautarealen, erfolgt mit speziellen Herpes-Cremes. Weiterhin ist eine systemische Therapie mittels Tabletten oder Infusionen möglich. Gegebenenfalls können die begleitenden Schmerzen mit Ibuprofen oder Paracetamol gelindert werden.

Durch eine frühzeitige Einnahme (innerhalb von 48 Stunden) kann die Ausbreitung über die Nervenbahnen verhindert werden und es kommt später seltener zu Rückfällen von Herpes.

Nach 48 Stunden dient die Behandlung der Linderung der Beschwerden und der Abheilung der Bläschen. Erfahrene PatientInnen erkennen die Symptome in der Regel schnell, und können oft einer größeren Infektion mit der frühzeitigen Anwendung von topischen Cremes vorbeugen.

Es empfiehlt sich immer, PartnerInnen mitzubehandeln. Erhalten Schwangere die Diagnose Genitalherpes, wird in der Regel eine Infusionstherapie durchgeführt, um eine Ansteckung des Neugeborenen zu vermeiden.

Für immunsupprimierte PatientInnen empfiehlt sich eine doppelte Dosis der Tabletten oder Infusion.

Hausmittel gegen Herpes

Bei unkomplizierten Herpesinfektionen kann versucht werden, Hausmittel zur Behandlung von Herpes einzusetzen. Rezeptfreie Herpes-Cremes enthalten z. B. Zitronenmelisse oder Aloe Vera. Auch Zinksalbe kann bei Herpes angewendet werden. Sie wirkt antibakteriell und kann so weiteren Entzündungen der betroffenen Regionen vorbeugen. Um eine Verbreitung der Viren zu verhindern, können Herpespflaster eingesetzt werden.

Gehen die Herpes-Symptome nach einer Behandlung mit Hausmitteln nicht zurück oder verschlimmern sich sogar, so sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Weiterhin sollten PatientInnen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem bei Herpes immer einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Gleiches gilt insbesondere für Schwangere.

Herpes vorbeugen

Eine gesunde Lebensführung und ein starkes Immunsystem können einer Reaktivierung des Virus vorbeugen. Folgende Faktoren können zu einem gesunden Immunsystem beitragen:

  • Saunabesuche

  • Wechselduschen

  • Ausreichend Schlaf

  • Ausdauersport

  • Eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung

  • Verzicht auf Alkohol und Zigaretten

Wer häufiger in stressigen oder emotional fordernden Phasen unter Herpes leidet, sollte versuchen, psychische Belastungen zu vermeiden bzw. diese mit professioneller Unterstützung zu bewältigen.

Außerdem sollte man während einer aktiven Infektion

  • besonders oft und gründlich die Hände waschen,

  • betroffene Stellen möglichst wenig anfassen,

  • unnötige Berührungen von anderen Hautarealen vermeiden (insbesondere der Augen) und

  • auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Herpes-Impfungen

Eine Impfung gegen Windpocken wird durch die STIKO empfohlen. Diese sogenannte Varizellen-Impfung ist in der kindlichen Grundimmunisierung als Standardimpfung enthalten. Weiterhin steht für Erwachsene Personen ab 60 Jahren (bei Vorerkrankungen früher) ein Totimpfstoff für die Herpes-zoster-Impfung zur Verfügung. Diese beiden Impfungen verringern das Risiko an Gürtelrose zu erkranken.

Für die weiteren Subtypen der Humanen Herpesviren stehen derzeit keine Impfstoffe zur Verfügung. Allerdings wird an möglichen Impfungen gegen HSV-1 und HSV-2 aktuell geforscht.

Quellen

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