Junges paar joggt im Frühling in der Natur.
  1. Welche Pollen lösen den Heuschnupfen aus?
  2. Symptome einer Pollenallergie
  3. Sport im Freien mit Heuschnupfen
  4. Geeignete Sportarten bei Heuschnupfen
  5. Wann man auf Sport verzichten sollte
Junges paar joggt im Frühling in der Natur.

Etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Heuschnupfen.

Heuschnupfen, medizinisch als allergische Rhinitis oder Pollinosis bezeichnet, ist eine allergisch bedingte Erkrankung der Nasenschleimhaut. Mit einem Anteil von bis zu 60 Prozent aller Allergien ist er die mit Abstand häufigste Allergieform. Unter einer Allergie versteht man eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf Kontakt mit zumeist harmlosen Stoffen in der Umwelt.

Auf einen Blick
  • Heuschnupfen ist von saisonalen Pollenflügen abhängig.
  • PollenallergikerInnen sollen unbedingt Sport treiben.
  • Vor einem Training im Freien oder bei starken Symptomen solle ärztlicher Rat eingeholt werden.

Es sind vor allem die Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreide, Sträuchern und Kräutern, die als sogenannte allergene Beschwerden auslösen – deshalb bezeichnet man den Heuschnupfen auch als Pollenallergie. Diese gehört zu den Allergien des Soforttyps. Das bedeutet, dass der Körper auf die Allergene innerhalb von Minuten mit der Entwicklung eines Heuschnupfens reagiert.

Welche Pollen lösen den Heuschnupfen aus?

Auf welche Pollen Menschen allergisch reagieren, ist sehr individuell. Jede Pflanzenart blüht zu einer anderen Jahreszeit. Hier geben regionale Pollenkalender darüber Auskunft, wann AllergikerInnen mit welchen Pollen zu rechnen haben.

Im Frühjahr, etwa von Februar bis Ende April, sind es früh blühende Bäume wie Erle, Birke, Hasel oder Ulme, die entsprechende Probleme bereiten. Im Anschluss daran – Ende Mai bis in den Juli hinein – findet sich die Blütezeit von Getreide und Gräsern. Von Ende Juli an bis zum August beenden die Spätblüher wie Beifuß, Spitzwegerich, Nessel und Sauerampfer die Pollensaison.

Nicht selten reagieren Menschen auf mehrere Pollenarten allergisch. Der Heuschnupfen ist dann nicht auf eine Jahreszeit begrenzt, sondern sie leiden unter Umständen über einen Großteil des Jahres an den Beschwerden.

Symptome einer Pollenallergie

Beim Heuschnupfen zählen ein Juckreiz im Bereich der Nase, Niesanfälle sowie eine stark fließende und verstopfte Nase zu den Hauptbeschwerden. Typisch für die Erkrankung ist darüber hinaus eine Überempfindlichkeit der Nasenregion gegenüber unspezifischen Reizen wie kalter Luft, Duftstoffen, Tabakrauch oder bei sportlichen Aktivitäten.

Zu den Begleiterscheinungen von Heuschnupfen gehören Bindehautentzündungen der Augen, geschwollene Augenlider, Mittelohrergüsse, Schlafstörungen, Müdigkeit mit einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und unter Umständen, bei AsthmatikerInnen, auch das Auftreten von Asthmaanfällen.

Sport im Freien mit Heuschnupfen

Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder auf angenehme Werte klettern, verspüren viele von uns den Wunsch, sich endlich wieder im Freien sportlich zu betätigen. PatientInnen mit Heuschnupfen stellt sich die Frage, ob und wie sie trotz ihrer Pollenallergie Sport im Freien betreiben können.

Tatsächlich ist es für Menschen mit Heuschnupfen sogar wichtig, sich sportlich zu betätigen, um die körperliche Belastbarkeit zu steigern und das Immunsystem zu stärken. Daher sollte niemand aufgrund von Heuschnupfen gezwungen sein, auf körperliche Aktivitäten zu verzichten. Sport im Freien ist grundsätzlich ein Problem für viele Heuschnupfen-PatientInnen. Mit der richtigen Einleitung vorbeugender Maßnahmen klappt es aber trotzdem.

Die Pollenbelastung geringhalten

Generell sollten Faktoren vermieden werden, die allergische Reaktionen auslösen. Bei PatientInnen, die nur auf eine Pollenart allergisch reagieren, lässt sich anhand des regionalen Pollenkalenders ein Zeitfenster bestimmen, in dem sie notfalls auf ein Training im Freien verzichten.

Für besonders aktive SportlerInnen, die auf mehrere Pollenarten reagieren, kann das Training in geschlossenen Räumen aber keine Alternative sein. Der Zeitraum, in dem sie an die Halle gebunden wären, ist einfach zu lang.

Betroffene sollten vor dem Training im Freien ärztlichen Rat einholen, um bestehende Symptome zu mildern und die Gefahr von allergischen Reaktionen zu verringern. Zur Vorbeugung werden in der Regel antiallergische Medikamente verschrieben. Diese müssen zeitlich auf das Training abgestimmt eingenommen werden, da sie sich sonst negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken können.

Desensibilisierung bei Pollenallergie

Besonders günstig auf sportliche Aktivitäten im Freien wirkt sich eine sogenannte Desensibilisierung aus. Sie ist die bis heute einzige ursächliche Therapieform, die bei Heuschnupfen zur völligen Beschwerdefreiheit führen kann. Die Behandlung dauert etwa 3 bis 5 Jahre, aber im Erfolgsfall lohnt sich die Geduld.

Zur Desensibilisierung werden die jeweils in Frage kommenden Allergene in steigender Dosis entweder unter die Haut gespritzt oder als Tabletten oder Tropfen unter der Zunge verabreicht. Das sorgt dafür, dass sich der Körper an die fälschlicherweise Reaktionen hervorrufenden Pollen gewöhnt und diesen gegenüber letztlich unempfindlich wird. Eine massive Verringerung oder sogar ein Ausbleiben der Beschwerden spricht für eine erfolgreiche Therapie.

Geeignete Sportarten bei Heuschnupfen

Während der Pollenflugzeit sollten sich Betroffene eher auf Ausdauersportarten wie Laufen, Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen oder Wandern beschränken. Sportarten mit hohen Belastungsspitzen wie Fußball, Hockey, Basketball oder Tennis sollte man meiden, da sie die Symptome des Heuschnupfens verschlimmern können.

Neben der geeigneten Sportart ist vor allem auf die Pollenflugzeiten und Pollenkonzentration zu achten. Auch hier hilft ein Pollenkalender, um das Training zeitlich so planen, dass die Pollenbelastung möglichst gering ausfällt. Wenn Betroffene nur unter leichten Symptomen leiden, steht einer sportlichen Betätigung in der Regel nichts im Weg. Es ist allerdings wichtig, die Sportart und die Höhe der körperlichen Belastung an den Grad der Beschwerden anzupassen.

Ausdauersport bei Heuschnupfen

Der Vorteil von Ausdauersportarten besteht nicht nur darin, dass sie das Herz-Kreislauf-System stärken, sondern auch die Atemmuskulatur. Dadurch entwickelt sich eine tiefere, effektivere Atmung. Ein Training im Ausdauerbereich kann außerdem dazu beitragen, die Entzündung der Nasenschleimhaut und folglich die unangenehmen Symptome des Heuschnupfens zu verringern.

Wichtig ist es, sich vor dem Sport mindestens 15 Minuten lang aufzuwärmen, um die Atemwege zu weiten. Nach Beendigung des Trainings sollten sich Betroffene langsam abkühlen (“cool down”). Es sollte regelmäßig trainiert werden. Ideal sind 3 bis 4 Jogging-Einheiten von 30 bis 40 Minuten pro Woche.

Eine langsame Steigerung der Belastung hilft dabei, den Körper an die Anstrengung zu gewöhnen. Allergiker sollten so trainieren, dass sie stets durch die Nase atmen können.

Die richtige Ausrüstung & Timing

Eine enganliegende Sportbrille mit Seitenschutz kann die Aufnahme von Blütenstaub über die Schleimhäute verringern. Auch das Tragen einer Kopfbedeckung kann sinnvoll sein. Dadurch werden nach dem Training weniger Pollen in die Wohnung eingeschleppt. Aus diesem Grund sollte auch die Sportkleidung häufiger gewechselt und gewaschen werden.

Zudem ist es hilfreich, das Training auf jene Zeiten zu legen, in denen die Pollenbelastung deutlich geringer ist. Das ist in der Stadt am frühen Morgen und in ländlichen Regionen am späten Abend der Fall.

Bei Wind und Trockenheit ist die Pollenbelastung relativ hoch. Darum sollten PatientInnen mit Heuschnupfen nach einem Regenschauer oder bei leichtem Regen nicht zögern und ins Freie gehen, wenn die Blütenpollen aus der Luft gespült worden sind. Generell ist die Pollenbelastung am Meer und in den Bergen deutlich geringer.

Wann man auf Sport verzichten sollte

Bei starkem Pollenflug können gesundheitliche Probleme auftreten, wenn die Atemwege langsam anschwellen. Dadurch sind PatientInnen gezwungen, beim Sport durch den Mund zu atmen, wodurch allerdings noch mehr Pollen in die Atemwege gelangen. Es besteht die Gefahr, dass Betroffene in Atemnot geraten.

Das Training sollte abgebrochen werden, wenn Beschwerden wie gereizte Augen oder Kurzatmigkeit auftreten. Langfristig besteht sonst die Gefahr, dass sich die Atemprobleme von den oberen Atemwegen in die unteren ausbreiten und eine asthmatische Erkrankung entwickelt.

Falls ein Patient oder eine Patientin die Beschwerden beim Sport trotz medikamentöser Therapie nicht in den Griff bekommt, sollte er bzw. sie vorübergehend in geschlossenen Räumen und Hallen trainieren. Hier bieten sich unter anderem Sportarten wie Tennis, Tischtennis, Basketball, Schwimmen oder Squash an. Sämtliche Wintersportarten können bei Pollenallergie problemlos ausgeübt werden.

Quellen

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