Ein großer Haufen Ginseng-Wurzeln auf einem Markt.
  1. Welche natürlichen Potenzmittel gibt es?
  2. Vorsicht bei natürlichen Potenzmitteln
  3. Häufige Fragen zu natürlichen Potenzmitteln
Ein großer Haufen Ginseng-Wurzeln auf einem Markt.

Nahezu die Hälfte aller freiverkäuflichen natürlichen Potenzmittel enthält roten Ginseng.

Es gibt verschiedene natürliche Substanzen, denen eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt wird. Obwohl dies in vielen Fällen nur dem sogenannten Placebo-Effekt zu verdanken ist, existieren einige natürliche Mittel, die die Potenz tatsächlich positiv beeinflussen können– welche natürlichen Potenzmittel es gibt, wie wirksam sie sind und was es bei der Einnahme zu beachten ist.

Auf einen Blick
  • Auch die Einnahme natürlicher Potenzmittel sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Bekannte natürliche Potenzmittel sind Ginseng, Horny Goat Weed, Safran, Maca und Yohimbin.
  • Yohimbin wurde vor der Zulassung von PDE-5-Hemmern lange zur Behandlung von Erektionsproblemen genutzt.

Welche natürlichen Potenzmittel gibt es?

Wenn die Erektionsfähigkeit nachlässt, greifen viele Männer zu Potenzmitteln. Die folgenden natürlichen Potenzmittel, auch Aphrodisiaka genannt, dienen der Steigerung der Potenz.

Ginseng

Getrocknete Ginseng-Beeren, Ginseng-Wurzel und eine klare Suppe mit Ginseng-Beeren.

Ginseng gilt, vor allem in der chinesischen Medizin, schon seit Jahrtausenden als Allheilmittel. Die Ginseng-Wurzel soll das Immunsystem sowie die Widerstandsfähigkeit des Körpers stärken und den Stoffwechsel anregen. Außerdem wird ihr eine leichte potenzfördernde Wirkung nachgesagt. Ginseng ist generell gut verträglich. Allerdings ist das natürliche Potenzmittel nur bedingt für Diabetiker oder bei Bluthochdruck geeignet. Die Einnahme von Ginseng-Produkten sollte in diesen Fällen unbedingt vorab mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden. Dies gilt ebenfalls für Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen.

Horny Goat Weed

Die gelbe Elfenblume zählt als natürliches Potenzmittel.

Horny Goat Weed, auch Elfenblume genannt, wird in Pulverform verkauft. Es gilt als Aphrodisiakum, soll sich positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken und die Erektionsfähigkeit steigern. Die Wirkungsweise der Elfenblume soll der von Viagra ähneln. Wenn überhaupt, ist dieser Effekt jedoch sehr viel geringer als bei der pharmazeutischen Potenzpille ausgeprägt. Mit der Elfenblume sollte jedoch nicht leichtfertig umgegangen werden, da es auch Hinweise auf toxische Eigenschaften der Pflanze gibt. Als Nebenwirkungen können Herz-Rhythmus-Störungen, sowie Hypomanie auftreten. Hypomanie ist eine abgeschwächte Form der Manie und beschreibt einen stark aktivierten Zustand mit erhöhter Risikobereitschaft und einer Tendenz zur Grenzüberschreitung.

Safran

Safran-Gewürz auf einem Holzlöffel.

Bei Safran, den feinen Stempelfäden der Safranblüte, handelt es sich um ein kostbares, goldgelb färbendes Gewürz. Es gilt als natürliches Potenzmittel, welches die Libido steigern soll. Durch seine antioxidativen Wirkstoffe kann Safran außerdem entzündungshemmend wirken und beim Abnehmen helfen. Safran wird meist gemahlen verkauft. Für 5 Gramm Safran müssen etwa 800 Blüten in mühevoller Handarbeit geerntet werden. Aus diesem Grund zählt Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt. Das natürliche Potenzmittel soll bei Frauen und Männern Wirkung zeigen.

Maca

Maca-Pulver auf einem Holzlöffel und in einer herzförmige Holzschale sowie eine Maca-Wurzel auf einem Holztisch.

Die Maca-Pflanze hat ihren Ursprung in den peruanischen Anden und gehört zu den Kressepflanzen, einer Gattung der Kreuzblütengewächse. Da die Maca-Pflanze auch bei rauen Wetterbedingungen gut gedeiht, wird sie bis heute landwirtschaftlich angebaut. Ihre Knollen werden als Nahrungsmittel geerntet. In Europa und Nordamerika ist Maca aufgrund seiner vielen Mineralien vor allem als Nahrungsergänzungsmittel beliebt. Einer der in der Maca-Pflanzen enthaltenen Stoffe ist das Sterol. Der Wirkstoff fördert die Durchblutung und soll so auch Erektionsproblemen entgegenwirken. Maca gilt daher als natürliches Potenzmittel für den Mann.

Yohimbin

Eine Schale mit Yohimbin.

Yohimbin wird aus der Rinde und den Blättern des vorwiegend in Westafrika beheimateten Yohimbe-Baumes gewonnen. Die Substanz interagiert mit vielen Rezeptoren des Körpers und sorgt so unter anderem für eine Erweiterung der Blutgefäße. Aufgrund dieser Eigenschaft wurde das natürliche Potenzmittel bei Bluthochdruck und Erektionsstörungen eingesetzt.

Da die Bioverfügbarkeit stark schwankt und die Konzentration des Wirkstoffes im Blut von Person zu Person unterschiedlich ausfallen kann, ist Yohimbin durch die Markteinführung wirksamerer Medikamente wie den PDE-5-Hemmern weitgehend aus der medizinischen Praxis verschwunden.

Vorsicht bei natürlichen Potenzmitteln

Viele natürliche Potenzmittel sind rezeptfrei und als ungefährlich einzustufen. Hierzu gehören der erwähnte Ginseng, Safran oder gesundheitsfördernde Lebensmittel, die Antioxidantien enthalten und Erektionsstörungen vorbeugen können.

Viele Internetseiten bieten jedoch Präparate an, die oft nicht auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet wurden. Im schlimmsten Fall kann die Einnahme dieser Mittel gesundheitsschädigend sein.

Potenzprobleme können durch chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck ausgelöst werden. Es ist daher ratsam sich bei anhaltenden Erektionsstörungen an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden. Dabei sollte gegebenenfalls auch die Einnahme natürlicher Potenzmittel besprochen werden. Von einer gleichzeitigen Einnahme von natürlichen und medikamentösen Potenzmitteln ist in den meisten Fällen abzuraten.

Risiken und Nebenwirkungen natürlicher Potenzmittel

Die Bandbreite natürlicher Potenzmittel ist sehr groß. Besonders im Internet wird eine Vielzahl verschiedener Präparate angeboten.

Die Selbstmedikation bei Erektionsstörungen, ohne ärztliche Beratung, kann gesundheitliche Folgen haben. Viele frei erhältliche natürliche Potenzmittel werden keinerlei qualitativer Prüfung unterzogen. Sie bergen erhebliche gesundheitliche Risiken, da weder ihre Wirksamkeit noch ihre Verträglichkeit untersucht werden. Erektile Dysfunktion kann zudem eine Folge von Krankheiten, wie Diabetes oder Bluthochdruck, sein. Im Zuge dieser Erkrankungen ist die Einnahme einiger natürlicher Potenzmittel nicht zu empfehlen. Natürliche Potenzmittel können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen, sodass vor der Einnahme stets ein Arzt oder eine Ärztin zu Rate gezogen werden sollte.

Häufige Fragen zu natürlichen Potenzmitteln

Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, ausreichend Schlaf sowie Flüssigkeitszufuhr, Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Drogen wirkt sich positiv auf die Potenz aus.

Um die Potenz natürlich zu steigern, sollte auf einen gesunden Lebensstil Wert gelegt werden. Gezieltes Beckenbodentraining kann die Erektionsfähigkeit steigern. Generell kann eine gute Durchblutung Erektionen verbessern.

Eine mediterrane Ernährung kann die Potenz begünstigen. Diese setzt sich aus Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Olivenöl und Fisch zusammen.

Für eine gute Potenz sollte der Körper im Allgemeinen ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen und Vitaminen versorgt sein. Dafür sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden.

Ginseng wird eine leicht potenzfördernde Wirkung nachgesagt. Die Wirksamkeit von Ginseng konnte bereits in Studien nachgewiesen werden. Hier war jedoch die Anzahl der Teilnehmer nicht besonders hoch, sodass keine statistisch repräsentative Darstellung des potenzfördernden Effekts vorliegt.

Quellen

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